10 Thesen für eine bessere Uni – These 3: Weniger Seminararbeiten, mehr Essays

Mein Studium ist abgeschlossen und während ich mich mit der letzten Bürokratiestufe beschäftige (das Protokoll der Diplomprüfung reicht nicht, als Beweis eines abgeschlossenen Studiums, um sich für die Sponsion anzumelden, dazu braucht es das Abschlusszeugnis. Das Abschlusszeugnis ist Aufgabe des S“S“c, das mit der Ausstellung dieses Zettels Papier vier Wochen beschäftigt ist. Die schicken das dann – mit einer Anmeldung für die Sponsion – dem Veranstaltungsreferat, die mir einen Termin brieflich zusenden. Dass dieser dann friss oder stirb ist, versteht sich von selbst.) Zu schöneren Themen: meiner Fantasie. 

These 3: Weniger Seminararbeiten, mehr Essays

Die beiden vorhergegangenen Thesen haben eine Fragestellung von zwei Seiten aufgeworfen: Unter welchen Voraussetzungen ist es Studierenden zumutbar, wissenschaftliche Arbeiten unter dem Semester und nicht in der vorlesungsfreien Zeit zu verfassen? Und unter welchen Voraussetzungen ist es Lehrenden zumutbar, diese Arbeiten fundiert und individuell zu kritisieren. Die Antwort ist einfach: Weg von (Pro)Seminararbeiten – vor allem in den ersten Semestern/Proseminaren – hin zu argumentativen Texten. Proseminararbeiten und auch die meisten Seminararbeiten sind Zusammenfassungen wissenschaftlicher Erkenntnisse, also nichts anderes als die Tätigkeit, auf 12-20 Seiten Wortwolken rund um herausgesuchte Zitate zu bauen. Statt dieser meist stupiden Tätigkeit ist es für die weitere Studienkarriere wesentlich hilfreicher, das Aufstellen von Thesen und schriftliches Verteidigen/Argumentieren dieser zu üben. Diese Texte, die nicht länge, als sieben Seiten sein müssen, haben den Vorteil auch unter dem Semester geschrieben und werden zu können. Es ist Studierenden sogar zuzumuten, zwei dieser Papers zu verfassen und so auf einen gleichhohen Seitenzahlgesamtschreibaufwand bei höherer Qualität zu kommen als bei einer Proseminararbeit.

10 Thesen für eine bessere Uni – These 2: Feedbackkultur einführen

Mein Studium ist abgeschlossen. Endlich ist die Zeit, Überlegungen und Argumente aufzuschreiben. Die 10 Thesen sind nichts Revolutionäres, nichts Teures und vor allem nichts Unmögliches. Sie würden meiner Ansicht nach die Uni – die Lehre an der Uni – besser machen ohne viel Aufwand oder Geld zu kosten.

These 2: Feedbackkultur einführen

Eigentlich ein No-Brainer, gleichzeitig aber ein durchaus schwieriges Unterfangen. In der Schulpolitik ist es noch relativ leicht, transparentere Benotung zu gewährleisten: Anonymisierung von Schularbeiten; Benotung der anonymisierten Schularbeiten von fremden LehrerInnen, etc. Auf der Uni ist das nicht mehr so leicht möglich. Dennoch gibt es ein paar Grundregeln, die leicht implementiert werden können: Seminararbeiten dürfen nicht einfach so benotet werden. Es muss eine Überarbeitungsphase geben. In meiner Unikarriere habe ich ein einziges Mal eine Seminararbeit mit Anmerkungen zurück bekommen. Zwar war sein größter Kritikpunkt, dass mir die Überschrift des vierten Kapitels auf Seite 8 gerutscht ist, dennoch hatte ich zum ersten und einzigen Mal das Gefühl, dass meine Seminararbeit aktiv von einer Lehrperson gelesen wurde. Natürlich ist die ProfessorInnenseite verständlich, die mit einem Stapel von 50 Seminararbeiten pro Seminar schon ohne zweite Phase überfordert sind. Das spricht wieder für den für Studierende gewöhnungsbedürftige bis unangenehme Vorschlag in These Nr. 1 die Arbeiten nicht nach dem Semester sondern während des Semesters zu verlangen. Außerdem – und das wird in These 3 diskutiert werden – ist nicht einzusehen, an dieser sinnfreien Seitenanzahl von 20 festgehalten wird.

 

Fazit: Durch das Schreiben von Seminararbeiten allein werden wissenschaftliche Skills der Studierenden nicht besser. Durch die Diskussion der Arbeit mit einer Lehrperson schon.

10 Thesen für eine bessere Uni – These 1: Referatsflut eindämmen

Mein Studium ist abgeschlossen. Endlich ist die Zeit, Überlegungen und Argumente aufzuschreiben. Ein letztes Mal will ich mich also mit dem Thema Uni beschäftigen, vor allem, weil praktische Überlegungen zur Uni-Lehre in meiner aktiven Zeit in der Studierendenvertretung viel zu kurz gekommen sind.

These 1: Referatsflut eindämmen

Es gibt zwei Argumente für die Methode „Studierendenreferate in Seminaren“. Erstens ist ein großer Teil von akademischer Arbeit die Präsentation von Ergebnissen, was während des Studiums geübt werden soll; Zweitens besteht die romantische Vorstellung, Studierende würden Teilbereiche eines Themas bearbeiten und präsentieren. Die Realität sieht anders aus. Referate blockieren echtes Lernen und echte Diskussionen. Studierende lernen nichts, wenn sie Referate von KollegInnen anhören. Referate sind durchschnittlich schlecht gehalten (Wie können sie auch gut sein, wenn Studierende nie Rückmeldung darauf bekommen) und basieren nicht auf vorhergegangenem Forschen. Will man in Seminaren wissenschaftliche Konferenzen simulieren, so müssten Studierende zuerst eine Arbeit schreiben und erst dann ihre Ergebnisse präsentieren. Stattdessen halten Studierende Referate die zwar informieren, aber dadurch das Thema nicht aus einer wissenschaftlichen Perspektive vorstellen (Wie können sie auch, wenn sie noch nicht begonnen haben das Thema wissenschaftlich zu bearbeiten).

Es gibt zwei Möglichkeiten, darauf zu reagieren: Entweder Studierende müssen vor Präsentation ihres Themas eine wissenschaftliche Arbeit dazu abgeben oder es muss auf Referate verzichtet werden. Auch wenn ich sie nicht während meiner Unikarriere gesehen habe, kann ich mir nicht vorstellen, dass es außer Referate keine andere Lehrmethode in der Hochschuldidaktik gibt.


BZÖ and I together at last (or: Dewey Defeats Truman)

Late Jörg Haiders almost late party, the Alliance for the Future (of?) Austria (that really sounds even more pretencious in English), demanded on Tuesday that it should be forbidden to publish polls three weeks before election day. While the argumentation for that new stance is darn stupid, the general idea isn’t. BZÖ argues that the polls in last Sundays elections in Carinthia mobilized for the social democrats (SPÖ), that for polls/their publishing should be forbidden. The BZÖ won the elections by 45ish over 28ish percent. Polls in the last weeks before the election showed a close horserace between both parties at around 30%. BZÖ is arguing I don’t see how that close race couldn’t help both parties – and obviously helped only one after all, but the „evil liberal media“ argument works in Austria as well.

But back to the proposition: Polls are influencing voting behaviour to an extend where it is necessary to intervene in media rights. I think so. Since I am eligible to vote, there was not one election where the pollsters hit the target within MOE. In 2001 in the elections for Vienna the polls showed the SPÖ at around 42% far away from the absolute majority at 47% that they reached on election day. In the national elections of 2002, the closer Sunday got, the further away the polls went from the actual result: At a sample of 1000 people, which is about double the usual sampling size, IMAS missed the target by 6%, claiming that ÖVP and SPÖ were in a MOE race at 37:33. ÖVP won the election with 42 over 36%.It’s not that those examples show polls way off their margin of error, but they are still a couple of points off (1) and much more important: they couldn’t predict a general trend in the elections. Should they? No, but since they pretend they do, someone should call their bluff.

In the 2008 national elections, a lot of people were thinking of voting Liberales Forum in order to have a 6th party (or rather 3rd center-social liberal) party in parliament. Polls showed LiF up at around 4%, which is the make-it-point into parliament. Those people wouldn’t have thought of committing to this pragmatic compromise, if it hadn’t been for polls who showed LiF could make it. I’m convinced they would’ve made it with those votes from unlikely LiF voters, attracted by the poll (2).

Polls influence voting behaviour. Voters vote, don’t vote or vote something else, because parties look well/not so good in polls. Of course it’s not a mainstream phenomenon, but it is significant. It’s not the only reason for strategic (ergo: not idea driven) voting, but it encourages it. It’s not the reason for bad (horse race) media coverage, but it helps distracting journalists.

Banning polls from newspapers in the last 2-3 weeks of the elections really doesn’t hurt anyone. Parties can still have internal polls, that are usually much more significant anyways. Newspapers have to find something else to write about, bad case scenario: it’s gonna be the chancellor’s dog; good case scenario: something that matters.  And voters can follow their gut feeling without being distracted by voting strategy. Or was it issues they were voting on?

(1) Actually 2 points off their 4 point MOE is A LOT.

(2) That they didn’t in the end was „only“ because their chairperson at the time was involved in a lobbying affair.

American Politics in Autrian Newspapers

That’s right. Capitalization is the Thing. Have a little Respect for your Words, Englishspeakers! … Not the Point, moving on.
I just saw a headline, I thought, I share with you. It’s a great example for how Austrian (and I guess most of european media) reports about the U.S. election. No one ever again should complain about the US media being biased for Obama, because you haven’t seen nothing, when you haven’t read Austrian newspapers. Headline of the Day today: „Illegal“ Primaries: Democrats decide against Clinton“. First sentence: „H.C.s last chance to gain ground towards Obama vanished“
This is not the first time that the staff writer who really doesn’t speak english, is assigned to write an U.S. article using only english sources. An other headline: „Almost there: Obama wins!“ (After he won Oregon, but not Kentucky)

So next time you see an election story supposedly biased for Obama, just think of us misderinformed europeans.

Lieber Erster Mai,

Ich kann heute leider nicht bei dir sein….Oder eigentlich bist du es, der mich verlassen hat. Egal, schieben wir die Schuld einfach auf Amerika. Wer schiebt Labour Day auf den ersten Montag im September?! Wie dem auch sei. Ich vermisse dich. Sogar die Blasmusik. Oder sogar vorallem die Blasmusik. Und die Aufregung. Das frühe Aufstehen, das einem an diesem Tag garnichts ausmacht. Das schlechte Gewissen, weil man zwar nicht mit den Öffentlichen fährt, aber sein Frühstück doch beim Mann einkauft, der verführerisch zwischen Wohnung und Uni auf der Alserstraße liegt. Die ewige Diskussion, ob die Gruppe dieses Jahr größer ist, als letztes. Die herumwuselnden, aufgeregten, neuen AktivistInnen und die abgeklärten, aufgeregten, herumwuselnden Alteingesessenen. „Wir begrüßen die Red Biker mit einem dreifachen“ Freundschaft Freundschaft Freundschaft. Rufe? Auch die und die Antworten, die mal laut, mal müde ausfallen aber doch jedes Jahr die gleichen sind. Und die Transparente! Die kreativen wie die schlechten, euch vermisse ich auch. Und am meisten, lieber Erster Mai, vermisse ich wohl die Hintergrundgeräusche. Die Blasmusik und Tolar/Vitouch. „Jetzt zieht herein, die Delegation aus der Leopoldstadt. „Liebe Bundesregierung, wir wollen unsere Polizeistation zürück“ steht auf ihrem Leittransparent geschrieben“ oder heute wohl eher: „Gerade zieht die Delegation aus Floridsdorf herein, angeführt von den Roten Falken. Ihr diesjähriges Motto ist: „Sozialdemokratie ist Fortschritt für jedermann und jederfrau“. Willkommen und Hoch der erste Mai an die GenossInnen aus Floridsdorf“ Oh, wie ich euch vermisse Günter und Elisabeth. „Und nach dem Aufmarsch zum Mercato Rosso vor die Löwelstraße“ Ich vermisse, wie ihr es schafft, wie vom Band zu klingen und doch live zu sprechen. Und Mercato Rosso? Sogar den! Gerade den! Wo die brathendlfetten Hände sich schütteln und der Bund sozialdemokratischer Jungfamilien ihre Kinderwägen parkt. Wo man anhand der Größe der Kinder der VorgängerInnen erkennt, dass man bei deren Geburt schon maturiert hatte.
Und den Prater? Das alljährliche Einschleichen auf die Liliputbahnterasse? Das vor dem Riesenradherumliegen? Den sich durch den Prater wälzende Massen zusehen? Die ewige Frage, wie man diesen höchsten Feiertag perfekt abschließen kann? Nein, das vermisse ich nicht an dir. Gut, dass es neue Traditionen gibt.
Lieber Erster Mai, wie gern wäre ich jetzt bei dir. Wie gern würde ich jetzt an den letzten ersten Mai zurückdenken und an den davor und den davor…und an jeden kann ich mich erinnern. An die guten, wie die schlechten. An den Ausklang am Donaukanal und den Ausklang im Streit. An den, an dem Doublepunkt den ABC gewonnen hat und jenen, wo manch Katastrophenkonstelationen begonnen haben. Lieber erster Mai, ich kann es kaum erwarten, dich wieder zu haben. Es wird unser 20. Jubiläum sein, habe ich beschlossen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich dir in meiner Jugend jedesmal treu war. Dunkel habe ich im Kopf eine Erinnerung an einen ersten Mai im Waldviertel. Und wer weiß, wann ich wirklich angefangen habe, dich zu treffen. Aber nach so langer Zeit, wer zählt schon die Jahre. Wir nicht.

Dein dich vermissender

Yussi

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Bis einer heult

Bekanntermaßen befinden sich die USA zur Zeit in mehreren Kriegen und ich habe hier schon mehrere Phänomene beschrieben, die auf den Kriegszustand zurückzuführen sind, aber es ist doch wert, ihnen einen ganzen Eintrag zu widmen. Vor allem nach dem, was heute in meinem Amazon Paket (Juno und eine neue externe Festplatte, yay) beigelegt war. Dazu später.
Wie ist es, in einem Land im Kriegszustand zu leben? Unspektakulär. Wüsste ich nicht, dass AmerikanerInnen in Afganistan und Irak Menschen erschießen und erschossen werden, würde ich es nicht mitbekommen. Die Symptome sind relativ subtil und die Medien in Wooster, Ohio schreiben schon lange nichts mehr über den Krieg.
Ein Hinweis sind natürlich Bumpersticker und Ribbons. Jedes Geschäft, das was auf sich hält hat ein „We support our troups“ Plakat im Schaufenster hängen. Ein zweites Anzeichen ist, dass bei jeder Veranstaltung irgendwo Soldaten rumstehen. Sei das bei Eishockeyspielen oder neulich beim High School Musical. Neben diesen Soldaten, die durchschnittlich jünger und pickeliger als ich sind, stehen meistens (im Sinne von immer) ebensojunge Mädchen, die die Soldaten anhimmeln.

Und drittens kommt sowas in meiner Amazon Bestellung. In meiner völlig harmlosen, muß ich dazu sagen. Ich hab ja nicht den neuesten Ego-Shooter oder das neueste Tom Clancy Buch gekauft.

Bumpersticker

Bumpersticker, also Stoßstangenaufkleber, sind der Renner in den USA. Den „Republicans for Voldemort“ hab ich ja schon im Herbst irgendwann online gestellt, glaub ich. Bumper Sticker habenein unglaubliches Spektrum. Natürlch gibt es da die klassischen Sticker der Schule bzw. die Eltern haben einen „Proud Mom of a College of Wooster Student“. Die Palette reicht aber weiter von unpolitisch bis ungut, von unerträglich über ungut (Big Government is the opiate of the masses) bis hin zu lustig (Political Correctness means always having to say „I’m sorry“). Liberal, Konservativ, geeky. Alles dabei. Auch werden auf manche Sticker Antworten produziert. Zum Beispiel folgende:



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Und Just for Fun:

Update: Sie wünschen, wir spielen. Innerhalb von Sekunden. Über einen Ozean. Hier der verlangte Bumpersticker (Im Eck sieht man noch das Ende des Bumperstickers: Pro-Life and Pro-War? I’m Anti-Hypocrite, thanks.)