Bible Belt

Wenn der Begriff Bible Belt nicht schon existierte, man müsste ihn erfinden. Und ich dachte Wooster hat viele Kirchen…

Nashville ist DIE Glaubenszentrale schlechthin. Der Christian Resources Store LifeWay besitzt acht Blocks in Nashville Downtown. Ihnen gehört eines der prägnantesten Hochhäuser in Downtown, das auf allen seiten ein mit einem Kreuz geschmückt ist. In ganz Downtown fahren Shuttles von Kirchen rum und Kirchen preisen ihre Gottesdienste auf Leuchtreklamen an. Religion ist überall.

LifeWay betreibt einen riesigen Christenbilla, der Jünger mit allem was sie brauchen versorgt. Nicht nur Bibeln und Christian Rock werden verkauft, hier kann man sich auch erkundigen, welche weltlichen Produkte erlaubt sind (Chronicles of Narnia). Am steilsten ist die Kinderecke. Hier werden Gläubige ab 2 Jahren erzogen. Man findet Bücher mit Bibelzitaten für Das Kind das Football/Pferde liebt, Bilderbücher mit biblischen Geschichten und christlich korrekte Spiele, wie „The Settlers of Canaan“ und einer Abwandlug von Risiko. Keine Frage: Das Geburtstagsgeschenk für Clemens ist schon gekauft, übertrifft alle diese Dinge, wird aber hier nicht verraten.

In diesem Setting sollte es nicht einmal enge Bekannte des Blogautors (das bin ich) wundern, dass ich in Memphis – zum ersten Mal in meinem Leben an einem Sonntag – in der Kirche war. Um genau zu sein, in der Full Gospel Tabernacle Church des Soulsänger goes Reverend Al Green. Dieser Satz hat für den/die aufmerksameN LeserIn einige Hinweise darauf versteckt, dass es sich dabei um eine mehrheitlich schwarze Kirche handelt. In mitten einer schwarzen, waldigen Einfamilienhaussiedlung steht die Kirche (auf der selben Nebenstraße gibt es noch zwei andere) und schon von weitem hört man die Band. Die Band ist kein Euphemismus für einen betagten Organisten, der mit Mühe die Tasten gespielt halten kann. Die Band mein genau das: eine E-Gitarre, ein Bass, ein Klavier, ein Schlagzeug und Percussions, die die Stimmung anheizen, bevor die alte Lady ein paar Ankündigungen für die Kirchengemeinde macht. Im Hintergrund sitzt der Reverend und trinkt genüsslich sein Gatorade.
Während ein Bandmitglied vom Gospelchor unterstützt „I’m stronger, wiser, better, much better because of you“ (Ich nehme an, er meint nicht direkt mich) singt, kullern die ersten Tränen. Das Publikum singt nicht nur mit, es macht auch Zwischenrufe (vor allem, wenn der Reverend spricht). Die reichen von einem simplen Amen zu einem Thank You, Lord zu langen und teilweise unverständlichen Sätzen.
Dann ein Solo einer Gospelchorfrau. Ein anderes Chormitglied bricht schwer atmend zusammen. Jesus ist in sie gefahren. Auch die Solistin läuft tief atmend mehrere Runden um die Gläubigen, während der Reverend das Podium betritt. Er begrüßt die Besucher und bittet sie, aufzustehen. Mit mir stehen alle im Raum befindlichen Weißen auf. Er dankt uns und beginnt zu predigen.
Was er genau sagt, verstehe ich leider nicht. Immer wieder beginnt er zu singen, manchmal auch nur eine Zeile, immer begleitet von einem taDusch ähnlichen Betonen durch die Band, immer begleited von Zwischenrufen aus dem Publikum (Wie heißt denn das in richtig kirchensprachlich?). Er scherzt und lacht, ist fröhlich und sieht freundlich drein.
Dann liest er mal eine Stelle aus der Bibel, singt dazwischen mal wieder und lässt Spenden sammeln. Eine alte Frau stellt sich unter Tränen vor den Altar. Der Reverend reicht ihr ohne Umstände das Mikrophon und sie weint, wie dankbar sie ist, dass ihre alte Mutter eine Operation überlebt hat (glaub ich).
Nach zwei Stunden, die wie im Flug (woher kommt eigentlich diese dumme Redensart, als ob im Flug was schnelles wär) vergangen sind, trippelt die alte Frau vom Anfang zum Reverend. Es gibt ein neues Gemeindemitglied. Sie wird sehr herzlich begrüßt und darf ein paar Worte sprechen. Sie singt, wie glücklich sie ist, hier zu sein.
Damit endet mein erster Gottesdienst. Ich ahne, dass zwei Stunden in einer katholischen Messe nicht so schnell vergehen würden.

Mehr Fotos kommen, sobald sich meine Kamera nicht mehr weigert, sich an den Computer anzuschließen…

Fundraising

Ist so amerikanisch, dass es nicht mal ein deutsches Wort dafür gibt. Weil Fundraising ist mehr als Spendensammeln. Fundraising hat nicht unbedingt was mit einem guten Zweck zu tun. Alle machen Fundraising. Colleges wie Parteien. Öffentliche Parteifinanzierung gibt es so gut wie garnicht. Auf dem Steuerformular kann man freiwillig durch ein Kreuzerl etwas in den Public Funding Topf werfen. Im Wert von Dollar 3,-

Und zu so einem Fundraiser durfte ich gestern mitgehen.
Das Setting: ein Nobelrestaurant zu Mittag, geschlossene Gesellschaft. Neben den ca 10köpfigen Parteiangestellten (und mir) haben sich rund 30 mit einer Ausnahme weiße, ohne Ausnahme alte mit zwei Ausnahmen Männer versammelt. Sie sind aus zwei Gründen hier: Am Ende des Mittagessens werden sie einen Scheck abgeben und als kleine Belohnung dafür kommt der Gouvernör von Tennessee (überraschenderweise ein Demokrat und selbst Millionär), schüttelt ihnen die Hand, isst mit ihnen, spricht zu ihnen und anschließend dürfen sie Fragen stellen. Daneben wird wahlweise Steak, Lachs oder Penne geschmaust. Nach einer Stunde ist die Sache vorbei.
Ich weiß garnicht, wo ich anfangen soll, das abstoßend zu finden.

Die Scheks, übrigens, werden am Ende dezent in eine Box geworfen. Die Mindestsumme: 5000 Dollar.

Ein Campus links der Mitte – Enhanced

Hier der Artikel, den ich für derstandard.at geschrieben habe.
Ein paar Stellen sind der Zeichenzahl zum Opfer gefallen. Vor allem, um den Republikaner tut es mir leid:

Die beiden (Sam und Claire) stapfen mit einer Liste, die ihnen die Obama Kampagne zur Verfügung gestellt hat, durch das verschneite Wooster. Die ersten 30 Minuten haben sie kein Glück, dann endlich öffnet ein freundlicher, übergewichtiger Mann die Tür. Als Sam seinen Spruch aufsagen will, unterbricht er den Mathematikstudenten freundlich. Er ist Republikaner und hat seinen Kandidaten schon gefunden. Doch sogar er muss zu geben, dass Obama eine eindrucksvolle Kampagne fährt. Mit „Ist es nicht ein großartiges Land, in dem wir da leben“ verabschiedet er sich von den beiden Studenten. Sie ziehen ohne Murren weiter.

Ein weiterer Absatz hätte kurz die Problematik um die WählerInnengesetze und – registrierung angeschnitten:

Wie viele Studierende am 4. März tatsächlich zu Vorwahl gehen, kann niemand abschätzen. Die Tatsache, dass die WählerInnenregistration vor Super Tuesday zu Ende war ist genauso wenig förderlich wie die allgemeinen Wahlgesetze in Ohio. So ist der Campus in zwei Wahlbezirke geteilt und Studierende, die innerhalb des Campuses umzogen, mussten sich neu registrieren.

Die genauere Erklärung ist diese: Studierende haben keine eigene Adresse. Sie haben, wie ich auch, die allgemeine Adresse 1189 Beall Avenue. Zur Registrierung braucht man aber nicht nur einen Zettel mit der Adresse drauf, wie z.B. eine Gasrechnung, selbst wenn Studierende sowas hätten, wäre da drauf nur die Adresse des Studierendenzentrums. Sie brauchen also eine Spezifizierung, die ihnen der Dean des Colleges bestätigen kann. Nochdazu ist es so, dass Studierende jedes Jahr Studiheim wechseln und jedes dieser Heime natürlich eine andere Adresse hat. Das heißt dass sich die Studis neu registrieren lassen müssen. Dann brauchen sie noch ca. 4 unterschiedliche Dokumente, die beweisen, dass sie wirklich sie sind und dann dürfen sie wählen.
Hauptsache keine Meldepflicht. Wär ja viel zu viel Staat und nochdazu so ein administratorischer Aufwand!

Und dann kommt da noch ein Faktor dazu: Die Registrierung für die Vorwahlen war nämlich am Tag vor Super Tuesday zu Ende. Wer also davon ausgegangen ist, dass nach Super Tuesday sowieso alles gegessen ist, hat Pech gehabt.

Was sonst keinen Platz gefunden hat: Die religiöse Feministin, die ihr Engagement für Obama und ihre grundsätzliche liberale Welteinstellung mit Religion begründet. Die religiöse Studentinnenverbindlerin, die ihren Konservativismus mit Religion begründet. Der konservative, schwule Abtreibungsgegner und das registrierte Mitglied der Grünen hatten auch keinen Platz mehr. Übrigens gibt es von ersterem mehr als von letzterer.

4 more years

Wayne County, dem das großartige Wooster als Hauptstadt, Zentrum und Mitte dient, ist offensichtlich ein Swingcoutny. Ich sehe keinen anderen Grund, warum sonst ein ehemaliger Präsident gerade hier her, nach Wooster, ins Zentrum von garnichts in der Mitte der Kornfelder, in die Hauptstadt der Bauern, kommen sollte. Ist er aber. Am Dienstag hab ich zum ersten Mal das Gerücht gehört. Aber ja nicht weitererzählen, weißt eh, kann sich noch viel ändern, aber heute war Secret Service da, hat sich für mögliche Locations umgesehen. Am Donnerstag war es dann fix: Zwar wird die Veranstaltung nicht an unserem Campus abgehalten, aber: Bill Clinton kommt nach Wooster.

Eine Turnhalle des ATI dient als Veranstaltungsort. Es gibt nämlich neben dem College of Wooster noch eine zweite Uni: Das Agrartechnologische Institut, eine Dependence der Ohio State University, die in Columbus ist. Es sagt alles über Wooster, dass sie hier die Bauernuni hinstellen. Die BoKu soll ja auch nach Tulln verlegt werden. Richtig so!
Die Turnhalle sieht aus wie jede Turnhalle in jedem High School Film: Basketballkörbe, ein Scoreboard, das Logo der Schule ist überdimensional an die Wand gemalt. Die Sitzbänke haben sie rausgenommen. Stattdessen ist der Boden mit einer grauen Plane überdeckt und mit blauen Vorhängen wurde ein Backstagebereich geschaffen. Ein RednerInnenpult verschwindet vor überdimensionalen Stars and Stripes. Nicht wenige Menschen tragen geschmackvolle Kleidung, wie abgeblidetes Kleidungsstück. Meine Lieblingsvariante: Drei riesige weiße Sterne, blauer Hintergrund, rot weiße Querstreifen in der Bauchgegend, gestrickt aus Glitzerwolle.

Vier Lieder spielen in Endlosschleife, als Bill uns 50 Minuten warten lässt: Simply the Best, American Girl, Believer und ein viertes brennen sich in meine Gehörgänge. Gschaftige Freiwillige verteilen „Hilary for President“ Schilder. Ein Ehepaar vor mir diskutiert: Wenn er endlich versprechen würde, demokratisch zu wählen, könnten sie auch gleich Essen gehen.
Dann endlich kommt Bill. Eigentlich recht abrupt. Eine unmotivierte Anmoderation und schwupps stehen er, Ohio Governor Strickland und ein Senator/Raumfahrer/Held auf der Bühne. Die Rede kennt man als Politjunkie natürlich schon: „Hilary ist die beste Kandidatin, die dieses Land seit langem gesehen hat“, „Die Zeit soll vorbei sein, in der der Präsident seine Macht misbraucht“ und „Sie hat für mich 30 Jahre lang kampagnisiert, ich für sie 8. Ich habe also noch einiges gut zu machen.“ Eine Frau vor mir dreht sich ihrer Nachbarin zu und sagt mit schnarrender Stimme: Das ist nicht das einzige, was er gutzumachen hat.
Nach 25 Minuten ist die Chose vorbei. Interessant zu beobachten ist die Auswirkung der Kampagnen auf mich: Ich bin zum ersten Mal in meinem Leben ein klassischer unentschlossener Wähler (mit dem kleinen Unterschied, dass ich nicht wählen kann). In diesem Zustand merke ich, wie Kampagnen funktionieren: In den letzten Tagen war ich, durch meine Recherchen und Bill ständig Hilary Argumentation ausgesetzt und beginne langsam, aber sicher an meiner Obama Affinität zu zweifeln. Sobald dann wieder längere Zeit die Obama Kanone auf mich einprasselt, sieht die Sache wieder anders aus.

Was von alldem bleibt ist ein mäßigverwendbares Bild von Bill und ein „Hilary for President“ Schild.

Vermischtes 2

Politik
Obama ist ja gerade vorne. Oder fast. Oder doch nicht? Wer’s ganz genau wissen will, dem sei mit diesem Link geholfen. Oder auch nicht. Stellt sich heraus: Eigentlich weiß niemand so genau, wer wieviele Delegierte hat. Oder alle wissens.
Im besonderen möchte ich übrigens auf die Bären hinweisen, die rechts neben der Tabelle zu finden sind: „Why Mommy and Daddy are Democrats. The children’s book for Democrats who care about the future.“ Folgt man dem Link, bekommt man sogar Beispielbilder geliefert, die nicht nur einen ästhetischen Vorgeschmack geben, sondern auch die Geschlechtssensibilität des Werks illustrieren (links)
Auf jeden Fall ist diese Tabelle einen Blick wert. So sieht nämlic (h Demokratie aus im Land, das die Demokratie nicht nur erfunden hat, sondern auch in die Welt trägt.

Militär
A pros pros in die Welt tragen. Ich kenne mittlerweile drei Menschen, die nächstes Jahr ins Militär gehen. Einer wenigstens auf akademischem Weg (Westpoint), der andere dropt einfach aus dem College nach 2 Jahren. „Ich find das gut. Deine Nation verteidigen und so“ sagte daraufhin der Student, der auch regelmäßig auf Sozi Treffen geht. Zur Verteidigung unserer GenossInnen des WDS muss man sagen: Er ist ein klassischer Verschwörungssozialist.

Sozis in New York
Schon wieder ein Segway: Nächstes Wochenende bin ich auf der Winter Conference der Young Democratic Socialists in New York. Und das tolle ist: Wir fahren mit dem Auto! Das heißt mein Wunsch, einmal einen Roadtrip von Ohio nach New York zu machen geht in Erfüllung.

In anderen News:
Die 80er erleben ein Comeback mit den beiden Highlights, kann man sagen: American Gladiators sind seit Anfang Jänner wieder auf NBC zu sehen. Moderiert wird die Chose von Hulk Hogan und der Tocher von Muhammed Ali. Alle Klassiker sind zurück: The Pyramid, The Gauntlet, Powerball und Joust. Und die Gladiators sind mighty wie immer: Justice, Syren, Wolf und meine Lieblingsgladiatorin: Hellga (Der vermeintliche Rechtscheibfehler ist keiner). Hier rechts im Bild. (1)
Das zweite große Comeback feiert Knight Rider. Say oh yeah (oh yeah). Wusstet ihr übrigens, dass ein Vorurteil, das AmerikanerInnen gegenüber Deutschen haben ist, dass David Hasselhoff in Deutschland größer und beliebter ist, als in den USA. Ich kann dazu nur sagen: Der Mann hat uns Knight Rider und Baywatch gebracht. Hell(ga) yeah, ist der groß! In diesem Sinne: Hello Mike!

(1) Anm.: Ich möchte nicht, dass dieses Outing später gegen mich verwendet wird, um diverse Gerüchte zu untermauern, BETTINA

Ein politisches ABC (Amerika Edition)

A – Abortion
Quasi das einzige Auswahlthema für den Supreme Court. Ist ein Richter für die Beibehaltung Roe v. Wade ist er Kandidat für die Demokraten, ist er gegen Roe für die Republikaner. Mitt Romney erzählt immer die Geschichte, dass er eigentlich für Abtreibung war, aber als er dann als Gouverneur entscheiden musste, konnte ers nicht übers Herz bringen. Herzerwärmend.

C – Caucus
Eine von zwei Möglichkeiten, in den Vorwahlen abzustimmen. Die andere ist -> Primary. Caucus funktioniert so. Menschen treffen sich in einer Halle. Sie stellen sich in unterschiedliche Ecken, je nach dem, wen sie unterstützen. Dann zählt der/die Zählerin die Menschen in den Ecken. Alle Gruppen, die weniger als 15% machen müssen sich auflösen. Daraufhin starten die Chefs der anderen Gruppen, Menschen in ihre Gruppe zu locken. Sobald das abgeschlossen ist, gibt es noch eine Zählung und einE Gewinnerin wird bestimmt. Es gibt open und closed caucasus. Bei offenen dürfen auch Independents
Dazu braucht man eigentlich garnix mehr sagen, oder?

C – Hilary Clinton
s Image beschreibt am besten folgende Geschichte: Bei einem Town Hall Meeting wird sie gefragt, ob dieses ganze kampanisieren schwer ist. Daraufhin – es war kurz nach ihrem Verlust in Iowa – antwortet sie und bekommt ein bisschen eine belegte Stimme und wässrige Augen. Am nächsten Tag diskutieren JournalistInnen, ob die Tränen echt waren.

D – Demokraten
Wären in Österreich 20 unterschiedliche Parteien von rechts außen bis halbwegs links der Mitte.

E – John Edwards
Der Gewerkschafter. Damit mein ich nicht nur seinen 200 Dollar Haarschnitt und seine Villa sondern auch seine Themen. Ist überraschenderweise zweiter in Iowa geworden und bleibt sonst in diesem Rennen immer hinter Obama und Clinton. Hat Chancen auf den Runningmate, kommt aber darauf an, wer gewinnt. Hilary wird ihn nicht nehmen. Sie braucht einen Südstaaten Militär/Außenpolitiker. Edwards hat Obama schon endorsed. Gleichzeitig nimmt er aber Obama Stimmen weg, so lange er im Rennen bleibt.

F – Florida
Die Hoffnung von -> Rudy Guliani. Der hat nämlich auf die ersten Staaten (Iowa, New Hampshire, Wyoming, Nevada, South Carolina) geschissen und bisher nur in Florida kampanisiert. Florida ist der erste Staat mit vielen Mandaten. Gut für ihn bisher, dass jeder Republikaner bisher nur einen Staat gewonnen hat. Schlecht für ihn, dass letzte Woche -> Mitt Romney auch Nevada gewonnen hat. Wenn er Florida nicht gewinnt, dann ist es defacto aus für ihn. 29.1. ist es soweit.

G – Rudy Guiliani
Der Liberale – Angeblich. Kann ziemlich gut argumentieren, warum staatliche Gesundheitsversicherung das Kranksein teurer machen würde. Und schließlich gibt es ja auch keine staatliche Autoversicherung.

G – Gravel
Ist der letzte demokratische Präsidentschaftskandidat, der zwar noch nie über 10% gemacht hat, aber trotzdem noch im Rennen ist.

H – Mike Huckabee
hat zuerst mit Chuck Norris geworben und dann tatsächlich den ersten Caucus in Iowa gewonnen. Dann ist er abgestürzt. Er ist babtistischer Pfarrer und außerdem unerträglich witzig. Auf dem intelektuellen Niveau ist er mit GWB vergleichbar, nur ist er absichtlich witzig. Er spricht vor allem die Evangelic Conservatives an.

I – Independents
Die wählen vor allem McCain und Obama. Dadurch, dass sie in open primaries/caucases wählen dürfen, nehmen sich da tatsächlich ein Demokrat und ein Republikaner Stimmen weg. Ansonsten wissen wir ja, was wir von Independents halten.

J – Juno
hat überhaupt nichts mit Politik zu tun. Ist aber ein verdammt gelungener Film, den sich alle ansehen sollten!

K – Kucinich
Sein Motto: Wenn ich so eine junge, heiße Frau heiraten kann, dann kann ich auch Präsident werden. Das ist leider kein Scherz meinerseits. Außerdem war er Bürgermeister von Cleveland. Er ist der einzige Kandidat in einer Funktion war und trotzdem keine Erfolge herzeigen kann. Wer schon mal in Cleveland war weiß, dass Kucinich nicht Präsident werden solte. Wird er auch nicht und nicht nur, weil er letzte Woche aus dem Rennen gedropt ist.

L – Lobby
kommt davon, dass eine First Lady ihren Präsidentengatten immer zum rauchen in die Lobby eines Hotels geschickt hat. Dort haben sich dann im Laufe der Zeit Menschen mit Anliegen versammelt. So die Legende

M – John McCain
hat gegen GWB im Jahr 2000 verloren und war damals schon alt. Er ist der einzige Kandidat, der seine Reden so vom Blattabliest, dass man das auch hört. Außerdem ist er Veteran und alle sind stolz auf seine Leistungen. Er hat durchaus Chancen auf die Nominierung.

N – New Hampshire
Hat irgendwann in seine Verfassung geschrieben: Wir müssen die erste Primary sein.

O – Barack Obama
ist ein verdammt guter Redner. Inhaltlich kann man ja über die alle nix sagen, weil sie nix sagen.

P – Porkbarell
Wenn etwa ein Senator für eine Bundessubvention für eine 30 Millionen Brücke zu einer Insel, auf der nur 30 Menschen lobbiiert, dann bringt er ein „Porkbarrell“ nach Hause.

P – Primaries
Im Gegensatz zum Caucus sind die Primaries ganz normale Wahlen. Normale Wahlen in den USA? Nein! Natürlich gibts absurde Regeln so dass es passieren kann, dass einE KandidatIn die Mehrheit der Stimmen aber nicht die Mehrheit der zu bekommenden Delegierten auf die National Convention hat.

P – Ron Paul
Sieht aus wie Gandalf. Hat wahnsinnige Fans. Mann kann nicht C-SPAN Radio hören, ohne dass sie anrufen, man kann keinen Live Einstieg ansehen, ohne dass sie Schilder in die Kamera halten. Man kann von einer Sekte sprechen.

R – Mitt Romney
Der Wirtschafter. Furchtbar unsympatisch. Hat gute Chancen auf die Nominierung. Buttert unerträglich viel Geld in den
Wahlkampf, was ihm bisher nur mäßig Erfolg gebracht hat. Seine Antisteuerrhetorik ist witzig. Er sagt Sachen, wie: Die Demokraten wollen, dass der Staat in den Kühlschrank kommt. Und meint damit Getränkesteuer oder Gesundheitsvorschriften.

T – Tsunami Tuesday
Der geschmackvolle neue Name von Super Tuesday, dem Tag, an dem 22 Staaten und damit die Mehrheit der Bevölkerung wählen. Sollte es kein klares Ergebnis geben, ist der nächste große Staat für beide Parteien….Ohio!

W – Wyoming
Da waren zwar schon Republikanische Vorwahlen und Mitt Romney hat dort mehr gewonnen als McCain in New Hampshire, aber es zahlt sich nicht aus, JournalistInnen dort hinzuschicken, deshalb redet niemand darüber.

W – Wetter
Es kommt aufs Wetter an, ob die Leute wählen gehen oder nicht.

V – Value Voters
Ein anderer Name für ignorant racist fascist knuckle-dragging NASCAR-obsessed cousin-marrying road-kill-eating tobacco-juice-dribbling gun-fondling religious fanatic rednecks.

Z – Zaun
Den wollen einige der republikanischen Kandidaten zwischen Mexiko und die USA ziehen.

Wir sind eure Hauptstadt, ihr Bauern.

Mit Tränen in den Augen stand der sonst so emotionslose Texaner neben dem Tourguide in den Heiligen Hallen der Demokratie und lauschte der fünfundzwanzigsten Geschichte über einen tapferen Congressabgeordneten und Veteranen. Selbst der frühere High School Football Coach und jetzige Congress Tourguide gab zu, dass mit diesem amerikanischen Helden zu sprechen ihm Gänsehaut bereitete. („Right“ platzte es aus dem Texaner mit kräftiger, aber vor Rührung zitternder Stimme heraus). In Washington ist man stolz. Washington ist Amerika und Demokratie. Washington ist Stärke und Militär. Washington ist Weisheit und Ruhe.
Nach nur zwei Tagen in Washington finde ich es auch gar nicht mehr absurd, dass hier in der Lobby des Marriott Renaissance Hotels (1) lauter Uniformierte rumlaufen, weil die gerade einen Ball haben. Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass ich in eine Militärspezialführung geraten bin, als ich heute Vormittag statt langweiligen Vorträgen zu lauschen, das Capitol besucht habe. Nachdem drei meiner Mitgeführten ehemalige oder dienende Militärs waren, hat der Tourguide die Führung umgewidmet. Die obligatorische „Thanks for serving our country. We are free because you go abroad and fight for freedom. While we are the ones who lay back and enjoy the freedom, you fight for it. You are the reason, we are the greatest coutry in the world. You freed us from British suppression (2), you freed the world in World War II and you keep us free. Every day. Thank you.“ Es ist nicht das erste Mal, dass ich diese oder eine ähnliche Rede gehört habe. Tatsächlich gehen sogar Amis auf Uniformierte zu und bedanken sich. Einfach so. Auf offener Straße.
Hab ich erwähnt, dass ich mich neulich dabei erwischt habe, dass sich meine Lippen zu Star Sprangled Banner bewegt haben?
God bless you and your family and may god bless the United States of America.

(1) In dieser bescheidenen Herberge residiere ich gerade. 4 Pölster zieren mein Bett und ich bekomme Erbeeren zum Frühstück. Im Dezember.
(2) Schon ein bissl nachtragend.

Was ich von der Republikanerdebatte gelernt habe…

Heute war die YouTube CNN Debatte der Republikanischen Präsidentschaftskandidaten. Einige Weisheiten.

Eine kurze Zusammenfassung des Feldes und eine interaktive Transkription für alle, die mehr wollen.

It’s not your money, it’s the taxpayers money. And you want to give it to children who are here illegaly. (Romney)

Ron Paul sieht aus wie Gandalf und will raus aus dem Irak. McCain darauf: This kind of isolatianism allowed World War Two. We let Hitler to Power. (Ich weiß wirklich nicht genau, wer in seinem Vergleich Hitler sein soll und was genau er Ron vorwirft (ich bin ein Fan von Ron „von hinten wie von vorne“)

I don’t like big governement in Washington. (Ron Paul)

Giuliani sieht immer auf den Boden.

Duncan Hunter will einen Zaun an der Südgrenze der USA ziehen. Und das ist keine Metapher. Er will tatsächlich EINEN ZAUN aufstellen. Aber ich nehme an mit so einem Namen kann man nur „a real conservative candidate“ (Eigendefinition) sein.

I don’t believe that there are jobs quote „no american want’s to do“. Wir lernen: Manche Anti-Ra Argumente sind international.

McCain: The message of the troops is „let us win“

Tatsächlich überschlagen sich diese weißhaarigen alten Männer zu versichern, dass sie (als erste, einzige, am öftesten, am schnellsten) gegen Steuern/erhöhungen und gegen Big governement sind. Ich hatte erwartet, dass sie es wenigstens in schöne Worte verpacken.

Eine Mutter von zwei Kindern hat zwar ein chinesisches Mädchen adoptiert, das Spielzeug soll aber endlich wieder aus Amerika kommen. (Let’s buy american this cristmas season)

Actually, after this video we don’t go to commercial break. We have to talk about this. (Der Moderator macht einen auf Paartherapie nach einer Attacad eines Kandidaten)

Was bildet sich Giuliani ein zu glauben, dass man einen Test für den Waffenbesitz bestehen muss??

Tom Tancredo erzählt mit Tränen in den Augen, dass er gerade genau dieses Waffenmodell gefunden hat, die sein Vater ihm mit 9 in die Hand gedrückt hat.

Ein fragestellender YouTube Surferbub heißt Florzak mit Nachnamen. Ich war kurz irritiert.

Es gibt eine NGO, die für die bemannte Mission des Marses bis 2020 ist. (Antwort der Kandidaten: Wir können uns einfach nicht alles leisten)

Warum sollten LBG Republikaner wählen? Weil „ich zwar gegen gay marriage bin, aber ich bin auch euer Kandidat. Ich bin der Kandidat von jedem, der mich unterstützt“

Was ich von der Debatte nicht gelernt habe: wieso zur Hölle wählt irgendjemand diese wahnsinnigen?