Thanksgiving

ist DAS Familienfest in den USA. Ist eben weniger religiös belegt als Weihnachten und damit recht massenwirksam. Tatsächlich das einzige was nicht ganz p.c. an Thanksgiving ist, ist die leichte Glorifizierung der ersten Siedler und ihr etwas verschöntes Verhältnis zu den amerikanischen UreinwohnerInnen. Zu Thanksgiving fliegen also so gut wie alle nach Hause, die meisten Menschen haben bezahlten Urlaub für 1-2 Tage, was dazu führt dass sogar das College dicht macht.
Es wäre aber nicht das Land des realexistierenden Kapitalismus, wenn das Fest nichts kommerzielles an sich hätte: Es ist Start der Weihnachtsseason und damit Start des Shopping und Sales Wahn. Tatsächlich sperren manche Geschäfte schon in den frühen Morgenstunden auf, um die wartenden Massen mit Abverkäufen zu Vergnügen. Es haben eben nur die meisten Menschen bezahlten Urlaub. Abverkäufe in den USA ist übrigens nicht das selbe, wie bei uns. Nur, weil SALE in neonfarbenen Lettern auf den Auslagenscheiben steht, heißt das nicht, dass Dinge billier sind. Sie werden halt verkauft, da. Außerdem ist Thanksgiving ein Fressfest. Bei uns am College war das schon letzten Donnerstag. Und abgesehen von den Rot-Blau-Weiß gefärbten Tacos mit Sourcream war auch alles sehr original: Truthahnfilets, Gravy, Mashed Potatoes, Stuffing, Pumpkinpie, Buttered Rolls, alles da. Und alles nicht so spektakulär (vor allem, wenn kein echter ganzer Truthahn im Spiel ist). Gravy ist einfach ein Bratensaft, Mashed Potatoes unterscheiden sich zwar in Geschmack und Textur von Erdäpfelpüree (tastächlich schafft es amerikanisches Erdäpflpüreepulver in den USA nach Zugabe von Wasser auszusehen, wie zermanschte Erdäpfel – sogar inklusive Schalenstückchen), ist aber dann doch das selbe, irgendwie. Stuffing scheinen Semmelknödel zu sein, die im Wasser zerfallen sind und Buttered Rolls sind wirklich nichts anderes als Buttersemmeln (außer vielleicht, dass im Teig Zwiebelstücke sind). Wenn man aber dieses Essen an herbstlich geschmückten Tischen zu sich nimmt, mit bunten Blättern und kleinen Porzelantruthähnen und so, dann bekommt das ganze dann doch nochmal mehr Charme. (Ich hab es sträflich vernachlässigt, hier im Blog den Herbst zu preisen. Herbst war so wunderwunderschön, manche Bäume waren nicht nur so rot wie dieser hier, der direkt vor meinem Fenster steht, sondern waren zum Teil Apfelfarben: Teilweise noch grün mit gelben und roten Tupfern.)
Und morgen, Montag, Mitternacht gehts nach Chicago, wo meine französische und spanische Language Assistenkolleginnen und ich bis Freitag bleiben, um dann über Nacht wieder nach Cleveland zurück zu fahren und am Samstag noch ein verspätetes Thanksgivingdinner mit der Gastfamilie von Marie-Charlotte zu haben. Das ist dann übrigens ihr drittes – Thanksgiving ist ein Familienfest und das heißt auch , dass man manchmal Thanksgiving öfter feiern kann/muss.

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