You ain’t nothing but a Greyhound.

Richtig: In diesem Beitrag geht es um einen Ausflug mit dem Bus zur Stadt des Kings.

„At this station, people boarded the bus to follow a dream or came home from a long journey. Memories are made everyday.“ Das steht auf der Plakette an der Station, bei der wir einen kurzen Zwischenstopp machen. Tatsächlich fühlt man sich hier ziemlich Walk the Line. Eine staubige Landstraße, ein verlassenes Dorf, eine 50er Jahre Busstation. Ein junger Mann mit seiner Gitarre und 10 Dollar in der Tasche steigt ein, um in Memphis Karriere zu machen.
Zumindest vor meinem geistigen Auge. Weil in Echt sind die Gestalten, die mit mir im Bus fahren nicht so romantisch. Drei Gruppen von Menschen reisen mit Greyhound: White Trash, Afro AmerikanerInnen, Hispanics. Zwar haben jeweils zwei der Gruppen etwas gemeinsam (WT-AA: Waren schon immer da, AA-H: Sind die verhassten Minderheiten, WT-H: Sind religiöse Fanatiker), verstehen tun sie sich aber trotzdem nicht.
Am gruseligsten ist der White Trash: Ein Mann mit zerwuselten Haaren, die ihm an verschiendenen zufälligen Stellen des Kopfes ausfallen. Starrer Blick. Dürr. Der perfekte Typecast für einen Serienmörder.
Zwei Reihen hinter ihm sitzt das übergewichtige Päarchen. Mit übergewichtig meine ich: Ihr hängt das Fett bis zu den Knien, appetitlich geteilt durch die Naht der Jogginghose, so dass der Bauch wie ein riesiger Hintern aussieht – außer wenn sie sich bewegt
Der einzige vernünftig aussehende Weiße mit mir im Bus ist der Punk. Er trägt die Punkeruniform (zerschnittenes Ramonesshirt, enge karrierte Hose, Ketten, Armbänder) und zur Not – falls Menschen seine Gruppenzugehörigkeit noch immer nicht erkennen, hat er die Buchstaben P-U-N-K mit einem Marker auf seine Fingerknöchel geschrieben.

Memphis selbst ist kein so großes Erlebnis. Eine typische amerikanische Südstadt: Kein öffentlicher Verkehr, eine Mini-Innenstadt und touristisch kann man sich nicht länger als 2 Tage aufhalten. Die Höhepunkte: Graceland, das Heim von Elvis und das National Civic Rights Museum, das in dem ehemaligen Motel untergebracht ist, in dem Martin Luther King erschossen wurde.

Graceland ist ein Spaß. Ein weiterer Beweis dafür, wie geschmacklos die 70er waren. Der geschmackvoll eingerichtete Raum links ist das so genannte Jungle Zimmer, in meinen Augen ein Prachtstück. Was man auf diesem Foto nicht sehen kann ist, dass die Decke genauso aussieht, wie der Boden.

Über das National Civil Rights Museum lässt sich nicht viel sagen. Wie alle Museen, die ich bisher gesehen habe, hervorragend aufgebaut und sie erklären Dinge kurz knackig aber gehaltvoll. A pros pros didaktisch gut aufbereitete Museen. Die Monet to Dali Ausstellung in Nashville hatte einen Raum „Kunst für Dummies“ anhand von vier Kunstwerken wurde einem da Kunstwerkinterpretation (dafür gibts sicher ein klügeres Wort) nähergebracht. Sogar ich habs verstanden!

Praktischerweise hab ich für all das meine Digicam vergessen und musste daher auf eine Wegwerfkamera zurückgreifen. Gute, alte Papierfotos werden also im persönlichen Gespräch nachgeliefert.