Schecks

So Sicherheitswahnsinnig wie die AmerikanerInnen sind, bei einer Gelegenheit sind sie ziemlich lax: Beim Geld. Wenn man eine online Überweisung machen will (das ist gerade ganz neu und im kommen) dann braucht man keine TAN, keine PINs kein NIX. Um meine Studiengebühren für dieses Semester zu bezahlen, habe ich meinen Namen, meine Kontonummer und meine Matrikelnummer gebraucht.

Die am weiten verbreiteste Zahlungsform ist aber noch immer Schecks. Für meine Generation absolut antiquiert, nachdem er lang vor unserer finanziellen Unabhänigkeit verbannt wurde. Deshalb ist das vielleicht alles für eine ältere Generation ganz normal.

Schecks sind selbstgeschriebenes Papiergeld. Man kann jeden Betrag einsetzen, schreibt ihn daneben aus, damit sich niemand um eine Einerstelle bereichert, setzt den EmpfängerInnennamen drunter und  unterschreibt das Ding. Die empfangende Person geht auf die Bank und lässt sich das Geld auszahlen. Alternativ dazu kann sie auch einfach: To Pay in the Order of hinten drauf schreiben und den Scheck weiterleiten. Dabei braucht es keine Unterschriftenprobe der weiterleitenden Person. Finde ich einen Scheck an Person A auf der Straße, kann ich einfach To Pay in the Order of Carl Pick draufschreiben, den Namen von Person A irgendwie hinschmieren und kassieren.

Das ist aber ganicht der spaßige Teil von Schecks: Das Personalisieren ist. Ich bin mittlerweile fest davon überzeugt, dass Schecks der wahre Grund für die christlich-religiöse Dominanz der USA sind. Aber alles der Reihe nach. Wenn man sich Schecks bestellt, hat man diverse Motive zur Auswahl.  Zum Beispiel patriotische Landschaftsmotive:

John Wayne: An American Legend Personal Check Designs

Oder geschmackvolle Tierbabymotive:

Oder Werbung:

Dann kann man die Aufdrucke mit MS Word 3.0 Clipart Motiven personalisieren. 90% davon sind diverse Abwandlungen des Kreuzes, aber auch Loorberkränze, Jesufische, betende Hände oder Autorreifen. Der/die weltliche ScheckbenutzerIn kann sich auch das Logo seines Lieblings(college)footballteams neben die Adresse ins linke obere Eck drucken lassen. Wem das nicht aussagekräftig genug ist hat dann noch die Möglichkeit, einen Sinnspruch über seine Unterschrift drucken zu lassen. Weise Worte, wie „Make a Difference“, „God Bless America“ oder – ever vage „Remember What’s Important“ bis off topic „I love this Game“. Wer das Gefühl hat, dass Motiv und Logo seines Lieblingsfootballteams nicht reichen, kann auch hier nocheinmal mit einem herzhaften „Texas A&M!“ oder „Go Buckeyes!“ nachhelfen.

Ich selbst war leider zu feig, dieses Set mit dem klingenden Titel „Let Freedom Ring“ zu bestellen, mit dem ich im „Value Pack“ auch gleich eine Spende an das Rote Kreuz abgeliefert hätte . Stattdessen habe ich mich für die kostenschonende und trotzdem bunte Variante  entschieden: Ich bin in Zukunft Werbeträger für M&Ms.

3 Kommentare zu “Schecks

  1. Marliese

    Na ganz so normal ist es für eine ältere Generation auch nicht mehr, aber es soll auch im Euroland noch Länder geben, wo es Schecks gibt. Kann mich tatsächlich noch eher dunkel erinnern, man hätt sich immer aufschreiben sollen, welchen Scheck mit welcher Nummer man hergegeben hat. Natürlich gab es nicht diese ENTzückenden Motive (Schade eigentlich, man kann sie ja gar nicht sammeln), sondern sie waren ganz nüchtern mit diesem „fälschungssicheren“ Papier mit Wellenlinien.

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  2. David

    This is just awesome, Yussi!

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  3. Clemens

    Diese Motive sind so großartig, ich komme gar nicht mehr aus dem Staunen heraus.

    Ich plädiere für ein Bild von einem Buckelwal mit der Aufschrift: Where is the next whale weight station?

    Auch gut wäre der Klassiker: Einfach den abgebildeten Reese’s Scheck. Zumindest den hätte ich dem Herrn Pick zugetraut.

    Und was hat er zu den M&Ms dazugeschrieben?

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