God Bless America, My Native Home and Land

Gestern war Independence Day. Ich arbeite in Moment für eine Kandidatin in einer Suburb von D.C. Am 4. Juli gibt’s Paraden, Picknicke und andere Demonstrationen patriotischer Liebe, wo KandidatInnen von Kongressabgeordnetem zu County Clerk ihr Gesicht zeigen müssen. Ich hab von zwei dieser Veranstaltungen livegetweetet. Hier die Kommentare gesammelt:

  • National anthem andachtsvoll gesungen. Dann den soldaten und familien gedankt. Jetzt lesen arme kinder die unabhaengigkeitserklaerung
  • Leider funktioniert das mikro nicht.Die eltern sind trotzdem stolz.
  • Die haelfte des publikums sind uebrigens KandidatInnen und deren unterstuetzerInnen. Bisschen wie tag des kindes
  • The diversity is what makes our country great. Of opinion. Ergaenzt er, weil von ethnischer diversitaet kann man hier wirklichnicht sprechen.
  • Die raeder der kinder sind tatsaechlich geschmuekt wie in den filmen. Die kinder auch. Brought to you courtesy by the red white and blue.
  • Gelernt: die county library hat auch eine first lady.
  • Der state senator wird als beliebt angekuendigt. Jetzt weisz ich warum: seine rede dauerte 30sek
  • Vom kongressabgeordneten zum county major dieser 1400 seelen suburb,alle duerfen schlecht geschriebene witze halten
  • Jetzt wird JEDER EINZELNE High school und college graduate gratuliert…oh und ELEMENTARY school. Werden auch im town journal veroeffentlicht
  • Die high school grads werden verlesen inklusive wo sie auf’s college gehen werden
  • Das picknick ist uebrigens nicht in bumblef*ck ohio, sondern ein steinwurf auszerhalb dc. Mit der ubahn erreichbar. Trotzdem kennt jeder hier jeden.
  • Auch das schwimm team bekommt preise…
  • das datum der newcommers welcome| party wird angekuendigt…wahnsinn wie klein eine welt sein kann gleich auszerhalb der hauptstadt
  • Der markt schreier hat einen nebenjob…Als kinder animator.
  • Wie immer im wahlkampf haellt die planung nicht. Meine kandidatin nur 5min beim picknick. Naechster stop noch ein picknick.
  • Zwischenstop bei einer unterstuetzerin. Wasser, sandwiches, weise worte…
  • Aaaand repeat. Reden, Anthem, Unabhaengigkeitserklaerung
  • In dieser veranstaltung wird sogar der rezeptionistin gedankt. Nett. Dafuer ist der senator da. Der wird sogar politisch.
  • Wallstreet reform und energy bill bekommen nicht soviel applaus wie kagen und thurgood marshall. Reden hier etwas laenger.
  • Ein council member plaediert fuer selfgovernment und waehlen gehen. Sein witz funktioniert hier besser als beim letzten picknick
  • Hier gibts auch community service awards. Die präsidentin des friendship heights walking club bekommt einen.
  • Und eine buergerin bekommt einen award fuer ihr engagement als flueshot volunteer.
  • Die busfahrer der Gemeinde bekommen standing ovations fuer ihren award
  • Der kongressabgeordnete bekommt einen Preis fuer seinen einsatz gegen die schlieszung des postamts.
  • Bevor wir cupcakes bekommen, muessen wir God bless america singen
  • So viele aemter zu waehlen, sogar ich verlier den ueberblick.wie kann die grozmutter city council und county delegate unterscheiden?

Schecks

So Sicherheitswahnsinnig wie die AmerikanerInnen sind, bei einer Gelegenheit sind sie ziemlich lax: Beim Geld. Wenn man eine online Überweisung machen will (das ist gerade ganz neu und im kommen) dann braucht man keine TAN, keine PINs kein NIX. Um meine Studiengebühren für dieses Semester zu bezahlen, habe ich meinen Namen, meine Kontonummer und meine Matrikelnummer gebraucht.

Die am weiten verbreiteste Zahlungsform ist aber noch immer Schecks. Für meine Generation absolut antiquiert, nachdem er lang vor unserer finanziellen Unabhänigkeit verbannt wurde. Deshalb ist das vielleicht alles für eine ältere Generation ganz normal.

Schecks sind selbstgeschriebenes Papiergeld. Man kann jeden Betrag einsetzen, schreibt ihn daneben aus, damit sich niemand um eine Einerstelle bereichert, setzt den EmpfängerInnennamen drunter und  unterschreibt das Ding. Die empfangende Person geht auf die Bank und lässt sich das Geld auszahlen. Alternativ dazu kann sie auch einfach: To Pay in the Order of hinten drauf schreiben und den Scheck weiterleiten. Dabei braucht es keine Unterschriftenprobe der weiterleitenden Person. Finde ich einen Scheck an Person A auf der Straße, kann ich einfach To Pay in the Order of Carl Pick draufschreiben, den Namen von Person A irgendwie hinschmieren und kassieren.

Das ist aber ganicht der spaßige Teil von Schecks: Das Personalisieren ist. Ich bin mittlerweile fest davon überzeugt, dass Schecks der wahre Grund für die christlich-religiöse Dominanz der USA sind. Aber alles der Reihe nach. Wenn man sich Schecks bestellt, hat man diverse Motive zur Auswahl.  Zum Beispiel patriotische Landschaftsmotive:

John Wayne: An American Legend Personal Check Designs

Oder geschmackvolle Tierbabymotive:

Oder Werbung:

Dann kann man die Aufdrucke mit MS Word 3.0 Clipart Motiven personalisieren. 90% davon sind diverse Abwandlungen des Kreuzes, aber auch Loorberkränze, Jesufische, betende Hände oder Autorreifen. Der/die weltliche ScheckbenutzerIn kann sich auch das Logo seines Lieblings(college)footballteams neben die Adresse ins linke obere Eck drucken lassen. Wem das nicht aussagekräftig genug ist hat dann noch die Möglichkeit, einen Sinnspruch über seine Unterschrift drucken zu lassen. Weise Worte, wie „Make a Difference“, „God Bless America“ oder – ever vage „Remember What’s Important“ bis off topic „I love this Game“. Wer das Gefühl hat, dass Motiv und Logo seines Lieblingsfootballteams nicht reichen, kann auch hier nocheinmal mit einem herzhaften „Texas A&M!“ oder „Go Buckeyes!“ nachhelfen.

Ich selbst war leider zu feig, dieses Set mit dem klingenden Titel „Let Freedom Ring“ zu bestellen, mit dem ich im „Value Pack“ auch gleich eine Spende an das Rote Kreuz abgeliefert hätte . Stattdessen habe ich mich für die kostenschonende und trotzdem bunte Variante  entschieden: Ich bin in Zukunft Werbeträger für M&Ms.

R wie Arbeitsplatzbeschaffung

oder A wie Recycling.

Recycling setzt sich in letzter Zeit in den USA durch. Nicht nur in meinem liberalen Vorstädtchen, sondern überall im Land trennen die Amis Müll. Das Wort „trennen“ in diesem Zusammenhang ist hier unscharf, es impliziert eine Art von Aufteilung in unterschiedliche Behälter. Und das ist auch hier der Fall – aber in sehr eingeschränktem Maß. Die Aufteilung erfolgt in 2 (zwei) Kategorien: Müll und Recycle. Es kommen also Glas, Plastik und Papier in einen Kübel. Das Wort „Plastik“ in diesem Zusammenhang ist hier unscharf. Nicht alles Plastik kommt in den Recyclemüll. Sackerl etwa nicht. Oder nur manche. Flaschen schon…so ganz hab ich das System noch nicht durchschaut. Anstatt der Menschen selbst trennen also bezahlte Menschen am Förderband den Müll. Das wäre auch keine so schwere Aufgabe, würde nicht die Müllabfuhr sehr effizient arbeiten: Sie werfen den Müll eines Hauses in den Mistlaster, sobald sie fertig sind drücken sie einen Knopf und ein riesiger Arm schiebt die ganze Ladung Müll in den Schlund des Lasters und kompressiert ihn dabei. Die flinken Hände am Mistplatz müssen so nicht nur die Flaschen und Dosen von Papier und Plastik trennen, sondern die zerbrochenen Flaschen…

Oder das alles ist einfach eine Bio-Lüge.

Honestly, Who does that? Meetup Pubcrawls

AmerikanerInnen sind ja vor allem zwei Dinge: Sie sind Sozialjunkies und sie sind furchtbar oberflächlich. Zweiteres ist ein evolutionsgewachsener Abwehrmechanismus: Wer so oft umzieht, will keine Beziehungen von denen es schwer ist, sich zu lösen. Irgendwann ist das dann so in Fleisch und Blut übergegangen, dass man selbst wenn man seit 9 Jahren in der Stadt ist und nicht vorhat, jemals wieder weg zu gehen, oberflächlich bleibt. Diese Oberflächlichkeit ist überdies keine, wie wir EuropäerInnen sie kennen: Es ist eine sehr persönliche Oberflächlichkeit. Amis erzählen dir dann schon mal ihre ganze Lebensgeschichte, mit allen Hochs und Tiefs. Bevor du aber überhaupt noch anfangen kannst darüber nachzudenken, mit welcher deiner leidvollen Lebensgeschichten du ihnen diese Herzensöffnung vergelten kannst, haben sie sich schon umgedreht und reden mit der nächsten Person.

Auf Grund dieser beiden Eigenschaften funktionieren soziale Netzwerke wie Meetup nicht nur, sie boomen (seit Jahren). Meetup ist eine Plattform, in der sich Menschen mit den gleichen Interessen zusammenfinden und diesem gemeinsam  nachgehen. Das macht ja auch Sinn. Bei Wandern. Oder bei Poker. Oder Kayak. Oder Flozirkustraining. Aber beim Hobby „In eine Bar gehen“ ? Auch da. Fremde Menschen treffen sich, um um die Häuser zu ziehen. Das heißt dann Pubcrawl. Wenn ein Hostel das für Gäste der Stadt organisiert, ist das ja was durchaus übliches und sinnvolles. Aber wenn Menschen mit anderen Menschen, die sie nicht kennen, in Bars gehen, dann ist eine Frage legitimer denn je: HAST DU KEINE FREUNDiNNEN?!

Es ist wie ein Volkstanz, dieses Pubcrawl-ding. Zuerst wird man weitergereicht. Das geschieht sehr subtil mit einem einfachen: Z: „This is my friend Yussi“ A: „Hi, I’m A“ Y: „Nice to meet you, I’m Yussi“ (Z ist über alle Berge).

Der nächste Schritt ist der Reigen, wobei immer wichtig ist, unterzubringen, dass man aus einem anderen Land ist. Damit hat man 3 Gesprächsminuten gewonnen („Austria. Wow, interessting“ „Have you ever been…“ „Yes, gorgeous. Salzburg. Sound of Music. Loved it“/“No, never, but I’d love to go“ „You should. Although Salzburg sucks. It’s like the Disneyland of Austria. You should go to Vienna instead“ „Ok, wow, interesting, what language do you speak in Austria?“

Dann kommt es sehr auf den/die PartnerIn an: Legt er/sie dir eine Rutsche zu seiner/ihrer Lebensgeschichte oder musst du die selbt finden. Es folgt ein Wechselschritt, dann geht es um ihn/sie. In selten Fällen gibt es noch einen Wechselschritt und eine weitere Rechtsdrehung. (Etwa: Y: „Oh, Lehrerin? Ich auch!“ Oder: A: „Wooster? Ich bin aus Ohio!“).

Dann, A: „Hey B, this is my friend Yussi“ B: „Nice to meet you, I’m B“ Y: „Hi, I’m Yussi“ (B ab)

Am gestrigen Freitag wurde ich von einem Bekannten (er würde sagen: Friend) zu so einem Pubcrawl eingeladen. Er ist Couchsurfer und nimmt zu den Crawls immer auch eine Runde  CouchsurferInnen mit. Diese – weil nicht AmerikanerInnen – teilen meine interessierte Fassungslosigkeit. Und so saßen wir dann da und machten uns über die Menschen lustig die Fremde in Bars treffen. Und am Ende des Abends gingen alle schlafen auf ihre Couchen in Wohnungen fremder Menschen und schüttelten noch bis in die  Nacht hinein belustigt ihren Kopf über diese Meetup Pubcrawls.

It’s so nice, you have to say it twice

New York, New York. Eigentlich ist es ja keine gute Stadt, um nach einer 12stündigen Reise und zwei Nachziehkoffern im Gepäck, also mit einem Radstand von 2,5 Metern und einem dementsprechenden Kurvenradius, anzukommen. Die Straßen sind voll, alle sind gestresst und es ist schwül wie es nur in New York schwül sein kann. Und mitten drin versuche ich von JFK nach New Jersey zu kommen. Das ist 2mal umsteigen und 2 Blocks – oder 30 Minuten – Fußweg. Das angenehme ist, dass die New Yorker volle Straßen und dumme Touris gewöhnt sind: Von den 15 Menschen, denen ich mit meinen Köffern über Fuß oder Ferse gefahren bin, haben überhaupt nur zwei reagiert und beide haben meine Entschuldigung nicht mehr gehört, weil sie schon 5 Meter weiter waren.

In der übrigen Zeit – der ca. 2 stündigen U-Bahnfahrt von JFK nach Manhattan – sieht man, was man immer sieht: Schlafende Menschen. Ich musste 5mal New York besuchen, um zu bemerken, dass das eine amerikanische Eigenart ist. Menschen schlafen in der U-Bahn. Zu jeder Tages und Nacht Zeit. In den beeindruckendsten Positionen. Kaum jemand traut sich nämlich, die Wange an eine Fensterscheibe oder Stange zu legen. Daher wird meist kopfüber geschlafen. Besonders erfahrene SchläferInnen haben ihr Genick und Wirbelsäule schon soweit trainiert, dass sie mit der Stirn fast die Knie berühren. Andere schlafen im Stehen, angelehnt an eine Wand, aber auch nur von einer Hand an der Stange stabilisiert. Nicht nur ihre Positionen sind bemerkenswert,  auch ihre biologische Uhr. Regelmäßig wachen die Schlafenden in der Station auf, in der sie raus wollen. Wer meint, es läge an der Ansage, irrt: Die Schlafenden stehen meist so auf, dass sie es gerade noch aus der U-Bahn schaffen, bevor die Türen schließen.

Ich bin vor allem darüber fasziniert, dass mir das noch nie als in Wien unüblich aufgefallen ist. Aber wer täglich 3 Stunden seiner Wachzeit (oder besser: nicht im Bett Zeit) in U-Bahnen verbringt, dem sei dieser Schlaf auch gegönnt. Mir hingegen gönnt der Jetlag nur 7 Stunden: Wie erwartet war ich ab 5 Uhr Früh wach.

Sky Mall und Urban Outfitters

Wer kennt sie nicht, die Werbebeilagen in der Wochenend-Presse, die auf so elegante Weise so unnütze und/oder alltägliche Dinge für unverschämt viel Geld anpreisen? Der Aufladkabelorganisator für 150 Euro? Der Weindekanter für 50,-? Das Richtmikrophon für 200 Euro?
Diesen Katalog für Menschen, die zuviel Geld und schon alles haben, gibt es natürlich auch in den USA. Natürlich ist der hier wesentlich bombastischer. Er heißt „Sky Mall“ und wird passenderweise im Flieger aufgelegt. Auf rund 200 Seiten findet man alle großartigen Dinge und noch mehr. Für jeden Geschmack ist was dabei. Für den/die iPod LiebhaberIn, die eine Dual Charching Station (plus Speakers) für 150 Dollar oder einen One-Touch Any-Media iPod Uploader für 200 erweben kann. Auch für die Geeks ist was dabei: Das Lord of the Rings Schachbrett für schlappe 500 Dollar oder den Ring für außerordentlich günstige 70 Dollar. Auch für das Kind, das schon alles hat, ist gesorgt: Zauberstäbe von Harry bis Voldemort oder Lucius Malfoys Gehstock? Sky Mall hat es!

Das Pendant zu Sky Mall für junge, urbane, hippe Mensche ist absolut Urban Outfitters. Der einzige Unterschied: Die Preise sind im Verhältnis zur Zielgruppe (ich) zwar noch immer absurd, aber leistbar und der „WILL-ICH-ALLES-KAUFEN“ Faktor ist enorm. Eigentlich ist Urban Outfitters ja ein Kleidungsgeschäft mit großartigen, aber überteuerten T-Shirts. Da findet das BoBo Herz alles, was aus den 80ern stammt. In Urban Outfitters macht es plötzlich Sinn, ein Terminator oder Teenage Mutant Ninja/Hero Turtles T-Shirt für 30 Dollar zu kaufen, das so verwaschen aussieht, dass es wirklich aus den 80ern stammen könnte. Ganz der Bobo Kultur entsprechend, gibt es auch aktuelle politische T-Shirts, die inhaltlich nicht über „Bill for First Lady“ hinausgehen. (1)
Aber damit hört das Einkaufserlebnis nicht auf (die coole, von einem DJ Live gesampelte Hintergrundmusik brauche ich nicht zu erwähnen). Die wahre Attraktion den Geschäften, die auch mal in alten Kirchen untergebracht sind, und ihre Produkte immer auf 60er/70er Möbelstücken präsentieren (die man wahrscheinlich auch kaufen kann), sind die Gimmiks. Wer will kein Guitar Hero Trick&Tronik haben? Wer würde zu einem Finger Drum Set nein sagen?
Bobos müssen keine Angst um ihren intelektuellen Ruf haben, wenn sie bei UO einkaufen gehen. Es gibt auch Bücher. Wiederum reichen die Bücher von lustig, über „lustig“ bis „politisch“. Kategorie 1: What’s your Poo Telling you; Kategore 2: Where’s Dildo?; Kategorie 3: How to win a fight with a liberal (auch in der „conservative“ Version erhältlich). Natürlich darf auch das Haschbuch nicht fehlen, wenn man die Zielgruppe bedienen will.

Wenn man BoBos kennt, überascht es auch nicht, dass sie sich über den ersten Teil meines Beitrags lustig machen: Sky Maul

Disclaimer: Die meisten der Links – vor allem zu Urban Outfitters – sind als Wunschliste zu verstehen, können allerdings nur angenommen werden, wenn die schenkende Person viel zu viel Geld hat.
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(1) Ich bereue noch immer, dass ich vor zwei Jahren nicht das „A – D – G. Now start a band“ T-Shirt, das Seth in einer Episode von O.C. getragen hat, für 30 Dollar gekauft habe.

Bis einer heult

Bekanntermaßen befinden sich die USA zur Zeit in mehreren Kriegen und ich habe hier schon mehrere Phänomene beschrieben, die auf den Kriegszustand zurückzuführen sind, aber es ist doch wert, ihnen einen ganzen Eintrag zu widmen. Vor allem nach dem, was heute in meinem Amazon Paket (Juno und eine neue externe Festplatte, yay) beigelegt war. Dazu später.
Wie ist es, in einem Land im Kriegszustand zu leben? Unspektakulär. Wüsste ich nicht, dass AmerikanerInnen in Afganistan und Irak Menschen erschießen und erschossen werden, würde ich es nicht mitbekommen. Die Symptome sind relativ subtil und die Medien in Wooster, Ohio schreiben schon lange nichts mehr über den Krieg.
Ein Hinweis sind natürlich Bumpersticker und Ribbons. Jedes Geschäft, das was auf sich hält hat ein „We support our troups“ Plakat im Schaufenster hängen. Ein zweites Anzeichen ist, dass bei jeder Veranstaltung irgendwo Soldaten rumstehen. Sei das bei Eishockeyspielen oder neulich beim High School Musical. Neben diesen Soldaten, die durchschnittlich jünger und pickeliger als ich sind, stehen meistens (im Sinne von immer) ebensojunge Mädchen, die die Soldaten anhimmeln.

Und drittens kommt sowas in meiner Amazon Bestellung. In meiner völlig harmlosen, muß ich dazu sagen. Ich hab ja nicht den neuesten Ego-Shooter oder das neueste Tom Clancy Buch gekauft.

Cincinnati – nuff said

Man braucht eigentlich nur wenige Worte, um Cincinnati ausreichend zu erklären:
1. Jerry Springer war hier mal Bürgermeister.
2. Hofbräuhaus Newport. It’s wunderbar.

Vielleicht zu zweiterem etwas mehr. Newport ist ein defacto Stadteil von Cincinnati auf der anderen Seite des Flusses und damit eigentlich in Kentucky. Hier steht das erste von vielen US-Filialen des Hofbräuhauses. Ich kann nur versuchen zu beschreiben, was meine Augen da gestern gesehen haben. Im Hofbräuhaus Newport treffen zwei Kulturen aufeinander, die schon einzeln nüchtern mäßig und besoffen garnicht auszuhalten sind. Hier treffen die deutsche Saufkultur mit der amerikanischen Saufkultur zusammen und das ist nicht schön anzusehen. Übergewichtige Menschen jedes Alters und Geschlechts tanzen komatös auf den Tischen und Bänken. Vorne spielen in Lederhosen und Dirndln gepferchte AmerikanerInnen ein buntes Potpourri aus „Zipfe eini, Zipfe aussi“ Musik und amerikanischen Hadern. Hie und da verunstalten sie auch Otis Day/Isley Brothers „Shout“. In den Gängen wirbeln besoffene Männer besoffene Frauen rum, begießen sie mit Bier und paartanzen unrhytmisch, immer mit einem Mass in der ausgestreckten Linken, das, nachdem es sich über das umstehende Volk entleert hat, wie ein Vorschlaghammer haarscharf an rausstehenden Körperteilen der Gaffer und Klatscher vorbeischnellt.

Sonst ist Cincinnati ähnlich wie Cleveland das Paradebeispiel einer amerikanischen Stadt, die mächtig in die Hose gegangen ist: Uptown ist Uni, Downtown ist Getto.

Willkommen – Bienvenue – Welcome

Fremde, Etrangers, Strangers – um ein bisschen Cabaret zu zitieren.
Nachdem in den Presseunterlagen bei der Diskussion „EuropäerInnen in US Wahlkampagnen“ dieser kleine Blog erwähnt wurde, dachte ich, ich begrüße mal Neuangekommene. Außerdem ist es eine nette Gelegenheit, alte Einträge wieder zu lesen oder neu zu entdecken. Mehr von der Diskussion gibt es wenn ich etwas mehr Ruhe habe. Ein Blogfu:

politische Einträge:
Republikanerdebatte
Ein politisches ABC
Mein Artikel auf der Standard.at und die Enhanced Version.
Fundraiser

Reise:
Washington DC
Nashville – Bible Belt
Philadelphia

Sonstige Absurditäten
Sport in der Kleinstadt
Bumpersticker
Thanksgiving
Sylabus Disclaimer
Wooster Talent Show
Country

Bumpersticker

Bumpersticker, also Stoßstangenaufkleber, sind der Renner in den USA. Den „Republicans for Voldemort“ hab ich ja schon im Herbst irgendwann online gestellt, glaub ich. Bumper Sticker habenein unglaubliches Spektrum. Natürlch gibt es da die klassischen Sticker der Schule bzw. die Eltern haben einen „Proud Mom of a College of Wooster Student“. Die Palette reicht aber weiter von unpolitisch bis ungut, von unerträglich über ungut (Big Government is the opiate of the masses) bis hin zu lustig (Political Correctness means always having to say „I’m sorry“). Liberal, Konservativ, geeky. Alles dabei. Auch werden auf manche Sticker Antworten produziert. Zum Beispiel folgende:



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Und Just for Fun:

Update: Sie wünschen, wir spielen. Innerhalb von Sekunden. Über einen Ozean. Hier der verlangte Bumpersticker (Im Eck sieht man noch das Ende des Bumperstickers: Pro-Life and Pro-War? I’m Anti-Hypocrite, thanks.)