Fundraising

Ist so amerikanisch, dass es nicht mal ein deutsches Wort dafür gibt. Weil Fundraising ist mehr als Spendensammeln. Fundraising hat nicht unbedingt was mit einem guten Zweck zu tun. Alle machen Fundraising. Colleges wie Parteien. Öffentliche Parteifinanzierung gibt es so gut wie garnicht. Auf dem Steuerformular kann man freiwillig durch ein Kreuzerl etwas in den Public Funding Topf werfen. Im Wert von Dollar 3,-

Und zu so einem Fundraiser durfte ich gestern mitgehen.
Das Setting: ein Nobelrestaurant zu Mittag, geschlossene Gesellschaft. Neben den ca 10köpfigen Parteiangestellten (und mir) haben sich rund 30 mit einer Ausnahme weiße, ohne Ausnahme alte mit zwei Ausnahmen Männer versammelt. Sie sind aus zwei Gründen hier: Am Ende des Mittagessens werden sie einen Scheck abgeben und als kleine Belohnung dafür kommt der Gouvernör von Tennessee (überraschenderweise ein Demokrat und selbst Millionär), schüttelt ihnen die Hand, isst mit ihnen, spricht zu ihnen und anschließend dürfen sie Fragen stellen. Daneben wird wahlweise Steak, Lachs oder Penne geschmaust. Nach einer Stunde ist die Sache vorbei.
Ich weiß garnicht, wo ich anfangen soll, das abstoßend zu finden.

Die Scheks, übrigens, werden am Ende dezent in eine Box geworfen. Die Mindestsumme: 5000 Dollar.

2 Kommentare zu “Fundraising

  1. Der Stevee

    Seh‘ ich das recht – was die Leute da als Wahlkampfspenden tarnen sind eigentlich Bestechungsgelder, die den zu Schmierenden (nennen wir ihn „Schmierand“) implizit dazu auffordern, aus der policy des Schmierenden (sagen wir, das wäre der „Schmieror“) die passende Gegenleistung zu destillieren.
    Eine der schönsten Formen der modernen Oligarchie quasi. Stimmts?

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  2. Yussi

    absolut. Das passiert natürlich nicht auf diesen Fundraisermittagsessen, aber diese 30 Leure können den Schmirand wesentlich leichter kontaktieren und sagen: Servers, I bins. I hättat do…, als sagen wir: Ich.

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