10 Thesen für eine bessere Uni – These 8: Orientierungsphase sinnvoll gestalten

Mein Studium ist vorbei und heute Abend auch die ÖH Wahlen. Wer auch immer die nächsten zwei Jahre in der Studierendenvertretung verbringen wird, muss sich mit Zugangsbeschränkungen auseinandersetzen. Mein Luxus ist, dass – nachdem ich nicht mehr in der ÖH aktiv bin – nicht mehr dogmatisch gegen Zugangsbeschränkungen sein muss (auch wenn ich es zu weiten Teilen bin), deshalb geht es in folgender These NICHT darum, gegen Zugangsbeschränkungen in Orientierungsphasen zu argumentieren, sondern für Orientierungsphasen, die Studierende orientieren und ZuGaBe weitgehend zu ignorieren. 

These 8: Orientierungsphase sinnvoll gestalten

Orientierungsphasen sind der neueste Trend an der Uni Wien. Sie sind eine einfache Möglichkeit für die Uni, lang ersehnte Zugangsbeschränkungen einzuführen („Nicht nur die Studierenden orientieren sich, ob das Studium das Richtige für sie ist, auch die Uni orientiert sich, ob Studierende das Richtige für sie sind). Auch wenn ich Zugangsbeschränkungen sehr kritisch gegenüberstehe, sollen sie hier nicht die Debatte prägen. Zugangsbeschränkungen sind nur ein kleiner Teil der Thematik Orientierungsphase.

Woran bei den Diskussionen um Orientierungsphasen nie gedacht wird, ist die Situation nach der negativen Orientierung. Damit meine ich, was ein/e StudierendeR macht, wenn er/sie sich gegen die Studienrichtung entschieden hat oder auch die Uni sich gegen den/die StudierendeN entschieden hat. Zu dem Zeitpunkt, wo die Entscheidung gefällt ist, sind nämlich alle anderen Orientierungsphasen auch schon angelaufen und der/die Studierende muss ein Semester warten, um sich in die nächste Orientierungsphase zu stürzen. Die Entscheidung für ein Studium muss man absurderweise noch immer vor der Orientierungsphase treffen. NACH der Orientierungsphase kann man sich nicht für Studium A oder B entscheiden, sondern nur mehr für oder gegen Studium A.

Dieses Dilemma ist leicht aufzulösen: Die Entscheidung für eine Studienrichtung soll erst nach einer Orientierungsphase fallen müssen. Es gibt genug Lehrinhalte, die in einem ersten Semester disziplinübergreifend gelehrt werden können und die in einer solchen allgemeinen Orientierungsphase abgewickelt werden können. Dabei will ich die Uni in ihrer Phantasie nicht überfordern: Die allgemeinen Orientierungsphasen können durchaus in größere Disziplinen (Fakultäten) unterteilt werden, wie ja auch die Interessen der Erstsemestrigen meist in eine Richtung gehen. Es soll aber durchaus möglich sein, Lehrveranstaltungen aus absolut anderen Disziplinen anzusehen.

Konkret: Im ersten Semester machen Studierende eine Hand voll Kernlehrveranstaltungen der jeweiligen Fakultät; Sozialwissenschaftliches Arbeiten, Methoden, Wissenschaftstheorie, etc. Zusätzlich dazu besuchen die Erstsemestrigen je eine Lehrveranstaltung aus zwei bis vier Studienrichtungen ihrer Wahl, die ihnen natürlich im späteren Studienverlauf problem- und bürokratielos angerechnet werden. Als begleitende Maßnahme besuchen sie ein Tutorium, das von einem/r Doktoratsstudienden geleitet wird und in dem sie über Studienwahl, Startschwierigkeiten, etc. mit Studierenden interdisziplinär reflektieren. Nach einem Semester entscheiden sie sich dann für eine Studienrichtung.

Ein Kommentar zu “10 Thesen für eine bessere Uni – These 8: Orientierungsphase sinnvoll gestalten

  1. pibisaufdieletztestelle

    wie schön wäre es, das in der praxis zu sehen… und alle würden gewinnen: die studies zeit, der staat geld (weil studenten dank besserer orientierung kürzer bzw. mehr studieren können ohne semester zu verlieren). Ob benefit für alle sich durchsetzen lässt???

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