Cincinnati – nuff said

Man braucht eigentlich nur wenige Worte, um Cincinnati ausreichend zu erklären:
1. Jerry Springer war hier mal Bürgermeister.
2. Hofbräuhaus Newport. It’s wunderbar.

Vielleicht zu zweiterem etwas mehr. Newport ist ein defacto Stadteil von Cincinnati auf der anderen Seite des Flusses und damit eigentlich in Kentucky. Hier steht das erste von vielen US-Filialen des Hofbräuhauses. Ich kann nur versuchen zu beschreiben, was meine Augen da gestern gesehen haben. Im Hofbräuhaus Newport treffen zwei Kulturen aufeinander, die schon einzeln nüchtern mäßig und besoffen garnicht auszuhalten sind. Hier treffen die deutsche Saufkultur mit der amerikanischen Saufkultur zusammen und das ist nicht schön anzusehen. Übergewichtige Menschen jedes Alters und Geschlechts tanzen komatös auf den Tischen und Bänken. Vorne spielen in Lederhosen und Dirndln gepferchte AmerikanerInnen ein buntes Potpourri aus „Zipfe eini, Zipfe aussi“ Musik und amerikanischen Hadern. Hie und da verunstalten sie auch Otis Day/Isley Brothers „Shout“. In den Gängen wirbeln besoffene Männer besoffene Frauen rum, begießen sie mit Bier und paartanzen unrhytmisch, immer mit einem Mass in der ausgestreckten Linken, das, nachdem es sich über das umstehende Volk entleert hat, wie ein Vorschlaghammer haarscharf an rausstehenden Körperteilen der Gaffer und Klatscher vorbeischnellt.

Sonst ist Cincinnati ähnlich wie Cleveland das Paradebeispiel einer amerikanischen Stadt, die mächtig in die Hose gegangen ist: Uptown ist Uni, Downtown ist Getto.

Vermischtes 3

Am Dienstag fliege ich nach Washington, D.C. zu einer Podiumsdiskussion zum Thema Europäische Freiwillige in US Wahlkampagnen. Ich diskutiere mit 10 anderen EuropäerInnen. Organisiert wird das ganze von der Bertelsmann-Stiftung.

Am Wochenende fahre ich dann nach Cincinnati zu Martina, einer lieben Fulbright Kollegin. Diese Amis sind schon manchmal witzig. Ich hatte das Angebot, mit einer Studentin zu fahren, aber sie würde mich auf einer Autobahnstation rauslassen, weil Cincinnati so einbahnig ist. Es sind zwar Autobahnstationen näher bei der Stadt als bei uns, aber trotzdem gibt es da keine FußgängerInnenabgänge in die Stadt.

Unser Literaturmagazin ist fertig und wunderschön. Für eine meiner Lieblingsseiten haben wir eine Zeichnung von Clemens verwendet, der gerade der total angesagte Zeichner für diverse Magazine ist. Gratuliere nochmal!

Heute war ich bei einem Hight School Musical. Bye, Bye, Birdie in der Dayton High School. Wow, diese High School war wie im Film: Handgemalte Poster überall, ein riesiges Auditorium, eine Vitrine mit allen Sportauszeichnungen, Spinde, High School Kids…

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