Digitales Biedermeier

Ich halte ja nicht besonders viel von Prophezeiungen über die Zukunft des Webs. Wie Ingrid Brodnig erst vor wenigen Tagen festgestellt hat: Ginge es nach JournalistInnen wäre Facebook seit ca. 2009 dem Untergang geweiht. Aber gestern, bei einer Diskussion der Veranstaltungsreihe 2020 zum Thema Digitales Vertrauen hab ich mich zu was hinreissen lassen, was mir eh schon länger durch den Kopf schwirrt. Und weil’s mir recht schön gefällt, will ich dass ich der erste sein, der’s geschrieben hat: Die nächste Iteration des Web ist ein Digitales Biedermeier. Menschen ziehen sich immer mehr aus dem öffentlichen digitalen Raum zurück. Eine Person im Publikum hat mich viel schöner zusammengefasst, als es tatsächlich aus meinem Mund gekommen ist:

Nicht, dass uns das weniger verwundbar in Sachen Überwachung und Datenkrake machen würde, aber was Jugendlichen in den letzten 3-5 Jahren eingehämmert wurde, war: Mach dich nicht öffentlich und das haben sie sich gemerkt. Seit Google+ Kreise eingeführt hat, setzt auch Facebook verstärkt auf Listen, die Zuckerberg zuvor noch als unnötig abgetan hat. Das SMS Service Whatsapp ist noch kleinteiliger: Dort wird überhaupt nur mit einer hand voll FreundInnen gleichzeitig geschrieben. Sie ziehen sich zurück und sind sich ihrer Öffentlichkeit bewusster, als wir Erwachsene glauben. Sollten Jugendliche Trendsetter im Web sein (und eigentlich sind sie das selten hustNetloghust), dann ist das neue Zeitalter in das wir uns bewegen dominiert von in Privaträumen zurückgezogener Kommunikation. Das würde ich Digitalen Biedermeier nennen.

You heard it here first.

4 Kommentare zu “Digitales Biedermeier

  1. Axel

    Ja, Jugendliche ziehen sich zum Teil tatsächlich aus Facebook in geschlossenere Räume zurück, und ja, das mag mit ihrem inzwischen durchaus ausgeprägten Bewusstsein für Privates vs Öffentliches zu tun haben. Ein „Digitale Biedermeier“ auzurufen halte ich jedoch für verfehlt: Das, was Jugendliche in Facebook et al.getrieben haben, war ja nie für ‚die Allgemeinheit‘ bestimmt, sondern zumeist sehr privat. Sie suchen sich jetzt halt Anwendungen, mit der sie Dinge privaten Inhalts auch privat kommunizieren können. Gut so.

    Das Biedermeier hat sich aber dadurch ausgezeichnet, dass die öffentliche Debatte, also die Diskussion von Themen öffentlichen Interesses (Politik, Kultur, usw), in privaten Räumen geführt wurde (weil man sich im öffentlichen Raum wg. Metternichs Spitzeln nicht frei äußern konnte). Das sehe ich nicht. Gerade dadurch, dass es nun zunehmend ältere Semester sind, die sich auf FB, Twitter et al. herumtreiben, wird dort lebhaft öffentlich debattiert. Wir „Älteren“ teilen dort doch auch nur Dinge, die wir auch öffentlich debattiert haben wollen. Das Problem der Kids, Privates ungewollt öffentlich zu kommunizieren, hatten wir so nie. Gut, dass es dieses Problem auch bei Jugendlichen bald weniger geben wird.

    lg, Axel

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