Mein Studium ist abgeschlossen. Endlich ist die Zeit, Überlegungen und Argumente aufzuschreiben. Ein letztes Mal will ich mich also mit dem Thema Uni beschäftigen, vor allem, weil praktische Überlegungen zur Uni-Lehre in meiner aktiven Zeit in der Studierendenvertretung viel zu kurz gekommen sind.
These 1: Referatsflut eindämmen
Es gibt zwei Argumente für die Methode „Studierendenreferate in Seminaren“. Erstens ist ein großer Teil von akademischer Arbeit die Präsentation von Ergebnissen, was während des Studiums geübt werden soll; Zweitens besteht die romantische Vorstellung, Studierende würden Teilbereiche eines Themas bearbeiten und präsentieren. Die Realität sieht anders aus. Referate blockieren echtes Lernen und echte Diskussionen. Studierende lernen nichts, wenn sie Referate von KollegInnen anhören. Referate sind durchschnittlich schlecht gehalten (Wie können sie auch gut sein, wenn Studierende nie Rückmeldung darauf bekommen) und basieren nicht auf vorhergegangenem Forschen. Will man in Seminaren wissenschaftliche Konferenzen simulieren, so müssten Studierende zuerst eine Arbeit schreiben und erst dann ihre Ergebnisse präsentieren. Stattdessen halten Studierende Referate die zwar informieren, aber dadurch das Thema nicht aus einer wissenschaftlichen Perspektive vorstellen (Wie können sie auch, wenn sie noch nicht begonnen haben das Thema wissenschaftlich zu bearbeiten).
Es gibt zwei Möglichkeiten, darauf zu reagieren: Entweder Studierende müssen vor Präsentation ihres Themas eine wissenschaftliche Arbeit dazu abgeben oder es muss auf Referate verzichtet werden. Auch wenn ich sie nicht während meiner Unikarriere gesehen habe, kann ich mir nicht vorstellen, dass es außer Referate keine andere Lehrmethode in der Hochschuldidaktik gibt.