10 Thesen für eine bessere Uni – These 1: Referatsflut eindämmen

Mein Studium ist abgeschlossen. Endlich ist die Zeit, Überlegungen und Argumente aufzuschreiben. Ein letztes Mal will ich mich also mit dem Thema Uni beschäftigen, vor allem, weil praktische Überlegungen zur Uni-Lehre in meiner aktiven Zeit in der Studierendenvertretung viel zu kurz gekommen sind.

These 1: Referatsflut eindämmen

Es gibt zwei Argumente für die Methode „Studierendenreferate in Seminaren“. Erstens ist ein großer Teil von akademischer Arbeit die Präsentation von Ergebnissen, was während des Studiums geübt werden soll; Zweitens besteht die romantische Vorstellung, Studierende würden Teilbereiche eines Themas bearbeiten und präsentieren. Die Realität sieht anders aus. Referate blockieren echtes Lernen und echte Diskussionen. Studierende lernen nichts, wenn sie Referate von KollegInnen anhören. Referate sind durchschnittlich schlecht gehalten (Wie können sie auch gut sein, wenn Studierende nie Rückmeldung darauf bekommen) und basieren nicht auf vorhergegangenem Forschen. Will man in Seminaren wissenschaftliche Konferenzen simulieren, so müssten Studierende zuerst eine Arbeit schreiben und erst dann ihre Ergebnisse präsentieren. Stattdessen halten Studierende Referate die zwar informieren, aber dadurch das Thema nicht aus einer wissenschaftlichen Perspektive vorstellen (Wie können sie auch, wenn sie noch nicht begonnen haben das Thema wissenschaftlich zu bearbeiten).

Es gibt zwei Möglichkeiten, darauf zu reagieren: Entweder Studierende müssen vor Präsentation ihres Themas eine wissenschaftliche Arbeit dazu abgeben oder es muss auf Referate verzichtet werden. Auch wenn ich sie nicht während meiner Unikarriere gesehen habe, kann ich mir nicht vorstellen, dass es außer Referate keine andere Lehrmethode in der Hochschuldidaktik gibt.


2 Kommentare zu “10 Thesen für eine bessere Uni – These 1: Referatsflut eindämmen

  1. meinmarburg

    Ja, da muss ich dir echt recht geben. Ich finde es im Grunde genommen nicht falsch das Präsentieren, was man ja im Berufsleben braucht, zu üben. Allerdings stimmt es wohl, dass leider, wenn eine Gruppe von Studenten ein Referat hält, meist nur wenig danach bei den übrigen Studenten hängen geblieben ist.

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  2. Eva

    also,
    erstmal stimm ich dir in der „referate sind scheiße“-sache zu, nur weiß ich nicht, ob das mit den „arbeiten zuerst“ sein muss. ich hab manchmal in guten seminaren aus der daraus folgenden diskussion noch interessante gedanken mitgenommen, die ich in die arbeit integrieren konnte.

    was ich aber jedenfalls nicht gerechtfertigt finde, ist dass lv-leiterInnen durch referate scheinbar ihrer verantwortung, die lv-inhalte zu vermitteln, entbunden werden. gerade bei so vielen extrem schlechten referaten kanns das echt nicht geben.

    ich hab gemeinsame textbearbeitung als didaktische mehtode in seminaren immer ganz gut gefunden, die qualität der diskussionen steigt dadurch nämlich gewaltig. und wenns der/die lv-leiterIn gut macht, auch die lesekompetenz.
    trotzdem glaub ich, dass referate sinnvoll sein können, aber dass hier zb verschiedene aufgabenstellungen gegeben werden könnten, die ineinandergreifen und so die referate nicht völlig im leeren hängen. außerdem find ich, dass nicht immer alle leute zu ihrem referats-glück gezwungen werden müssen.

    generell mein ich aber, dass diese referatsmiserie auch größtenteils an der auffassung der lv-leiteInnen liegt, dass es ein einziges vorgegebenes schema gibt, wie solche seminare abzulaufen haben und was dort vermittelt wird: dieses thema, jene theorieschulen – ein referat für jedeN. was am ende bei den leuten selbst hängen bleibt zählt nicht, hauptsache der benjamin wurde behandelt.

    und da muss ich dir ein bisschen widersprechen, yussi – seminare sollen meiner meinung nach nicht mini-wissenschafterInnen-konferenz-simulationen sein, sondern das tun, was nötig ist, um den menschen einen spaß an der (wissenschaftlichen) behandlung des themas zu vermitteln. und wenn das interviews mit personen aus der praxis sind, oder einfach ein informierendes referat zu einem thema, bei dem ich sonst blank wär, gilt das genauso viel, wie seminararbeiten präsentieren. bin ich für ne luschen-uni? vielleicht, aber das find ich nicht schlimm.

    also: für praxisbezug und pluralität der aufgabenstellungen in seminaren! und wissenschaftlichkeit – ok, aber das ist bei den aktuellen referaten mein ich noch das geringste problem

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