Die Stadt der Engel

Schlechte Nachricht für mich: Ich werde nie im US Fernsehen Karriere machen. Ich würde nicht aushalten, in LA zu leben.
Was für eine absurde, hässliche bebaute Fläche. Das Wort Stadt ist deshalb nicht zutreffend, weil es a) nicht nur eine Stadt ist und b) keine Merkmale einer Stadt aufweist. Kein öffentlicher Verkehr, kein Zentrum, keine Menschen auf der Straße. Dafür tausende auf den Straßen. Nicht nur zur Rush Hour ist der Verkehr in LA auf 5-10 mph beschränkt. Auf der Autobahnauffahrt gibt es Ampeln und die einzige Spur, die frei ist, ist die für Carpoolers Weil da darf man nur fahren, wenn man zu 2t oder mehr im Auto sitzt. Und das macht ja wirklich niemand.
Die Studiotouren sind alle absurd teuer. Dafür war ich in Stars Hollow und Chicago:
Und in der Nip/Tuck Klinik und im Dirt Haus von Cortney Cox und in dem des Fotografen auch. In Wysteria Lane und im Central Perk.
Venice Beach sieht genauso aus, wie man es sich vorstellt oder aus Tony Hawks kennt: Sandler, ein Open Air Fitness Center und die Rettungstürme von Malibu.
Sonst hat LA nicht so unglaublich viel zu bieten. Hollywood Boulevard ist ein Touristenmagnet. Die Sterne am Walk of Fame sind zum größten Teil unbekannt und die Fußstapfen im Beton vorm Chinese Theater…die sind eigentlich ganz nett.

Wer in LA kein Tourist ist, ist SchauspielerIn oder SängerIn. Das geht soweit, dass in meinem Hostel Menschen gelebt haben, die gerade nach LA gezogen sind, um den Durchbruch zu schaffen. Leben, wie in: in einem Sechsbettzimmer für einen Zeitraum der Urlaub überschreitet schlafen. Völlig absurd.


Von reichen Menschen, die sinnlose Gebäude in die Gegend bauen lassen, hab ich ja schon öfters erzählt. Heute: Mr. Getty, der in seiner Jugend in Italien war und sich dann als alter Mann eine römische Villa für seine Kunstschätze bauen hat lassen. Leider ist er vor der Eröffnung gestorben und hat sie nie gesehen. Außerdem hat er zu der Zeit schon in London und nicht mehr in LA gelebt. Die Villa war dann auch zu klein und deshalb hat die Stiftung ein riesiges Museum bauen lassen. Oder eher einen Museumscampus. Mit einer Monorail wird man in die Berge gefahren. Von oben, sieht das so aus (man muss ein bisschen reinzoomen):

Größere Kartenansicht

Leider hat der Mann zwar viel Geld aber kaum Geschmack gehabt, deshalb ist das Museum voller Ölgemälde aus vor 1700. Dafür ist es gratis.

Und noch eine Anmerkung in fremder Sache: Sehr euch unbedingt Juno an. SO ein guter Film.

Das Gepäck – Eine Odyssee

Tag 1 – Am Baggage Service Schalter von JFK
„Das Gepäck kommt morgen mit dem ersten Flieger von Brüssel“

Tag 2 – auf www.aa.com/bagstatus
„Wir haben ihr Gepäck noch nicht gefunden. Wir schicken es ihnen sobald es da ist.“

Tag 3 – auf meiner Mailbox
„Guten Tag. Wir wollten fragen, ob sie ihr Gepäck schon haben, nachdem wir nichts mehr von ihnen gehört haben“

Tag 3 – Das Telefonat
„Gute Nachrichten: Die Tasche wurde gefunden und ist am Weg. Morgen sollte sie bei ihnen sein“

Tag 4 – am Telefon
„Ich kann ihnen da jetzt auch nichts neues sagen“

Tag 5 – am Telefon
„Die Tasche ist in LA angekommen. Die Transportagentur wird sich bei ihnen melden“
Ich: „Der Akku meines Handys ist aus und das Aufladegerät im Rucksack“
Sie: „Oh my gosh. I will try everything I can. Call back later“

Tag 5 – am Telefon
„Die Tasche ist in LA angekommen. Die Transportagentur wird sich bei ihnen melden“
Ich: „Das hat mir ihre Kollegin vor 3 Stunden schon erklärt“
Sie: „Ich versuche die Transportagentur zu erreichen….Ich habe sie erreicht, sie liefern innerhalb von 6 Stunden“

Tag 5 – am Telefon – sieben Stunden später
„In a metropolitan area wie dieser geben sie der Transportagentur bitte mindestens 13 Stunden. Sie kommt heute Nacht an“

Tag 6 (heute) – am Telefon
„Ab Tag 6 sind wir nicht mehr für sie zuständig. Bitte rufen sie folgende Nummer an“

Tag 6 (heute) – neue Nummer
„Die Transportagentur hat zwei Tage Zeit, die Tasche zu überliefern. Sie sollte also heute ankommen“

American Airlines erstattet mir eine Rechnung von 75 Dollar zurück – die mich aber weitere zwei Telefonate mit Supervisors gekostet haben. Selbst auf die Idee wären sie nicht gekommen.

To be continued.

Ich hasse fliegen

Um genau zu sein: Fluglinien. Von meinen letzten 7 Flügen in den letzten drei Wochen, gab es mit 6 Schwierigkeiten. Und den 7. Hab ich noch garnicht begonnen. (Spoileralert: Es ist auch nicht klar, ob ich diesen 7. Erwischen werde).
Flug Nr. 1: Cleveland – Washington, D.C.
Die Piloten sind nicht sicher, ob die Bremsen richtig funktionieren und steuern deshalb einen anderen Flughafen in Washington an. Das wär ja noch nicht so schlimm. Als wir dann sicher gelandet sind, halten sie uns noch 1 Stunde im Flugzeug fest, weil keine Treppen bereit stehen, um uns in den Bus zu befördern (der bereitsteht). Im Flughafen angekommen geben sie uns Essen, wissen aber noch nicht, was weiter mit uns geschieht. Sie sprechen davon, uns im Flieger zum richtigen Flughafen (in der selben Stadt) zurück zu schicken. Sie sind sich nicht sicher, ob sie das Gespäck entladen dürfen. Eine weitere Stunde später (das wäre dann 3 Stunden nach offizieller Ankunftszeit) geben sie uns Taxigutscheine (im Wert von Wegkosten Flughafen A zu Flughafen B) und unser Gepäck.

Flug Nr. 2: New York – Warschau
Fliege niemals mit den Polen. Abgesehen davon, dass sie am Langstreckenflug keinen Film haben und die Leinwand aufgeklappt ist aber nicht mal den GPS Bildschirmschoner anzeigt, sondern nur meinen Rücksack im Gepäckfach einsperrt, haben sie ein scheiß Service. Damit meine ich nicht, dass sie mich auch noch nach dem 5. Mal auf polnisch ansprechen und irgendwie pikiert sind wenn ich „excuse me?“ zurückfrage. Damit meine ich auch nicht, dass sie mich im Gegensatz zu meiner Billigflulinie nicht per Mail informieren, dass der Flug 5 Stunden später als gebucht geht. Aber wenn mein Flug eine Stunde Verspätung hat (von Anfang an) und mein Anschlusspuffer eine Stunde beträgt, dann erwarte ich ein bisschen Sonderbehandlung. Zum Beispiel: In der Luft herausfinden, von welchem Gate der nächste Flieger geht. Ich drücke den Serviceknopf. Nichts. Sie beginnen das Essen auszuteilen. Sie geben Getränke aus. Sie sammeln das Essen wieder ein. Noch immer keine Reaktion der Stewardessen. Dann erwische ich eine. Sie: (30 Minuten vor Abflug meines nächsten Fliegers); Nein, das kann ich ihnen nicht sagen. Das Gate steht wahrscheinlich auch noch nicht fest. Gut, dass

Flug Nr. 3: Warschau – Wien
Auch verspätet ist. Das wäre aber nicht so ärgerlich, hätte ich etwas zu trinken. Jedes andere Land, das zur Achse des Guten gehört, lässt nach dem ersten Securitycheck gekaufte Getränke mit an Bord nehmen. Die Polen sind noch ein bisschen vorauseilender. Nichtmal die in ihrem Restaurant gekaufte Wasserflasche darf ich mitnehmen. Hinter der Security gibt es keinen Getränkeautomaten. Nicht, das ich Szloti gehabt hätte…

Flug Nr. 4: Wien – Brüssel
Es ist zwar sehr spannend, mal eine Enteismaschine in Aktion zu sehen, aber auch sehr Zeitaufwändig. Deshalb hat mein Flieger Verspätung. Ich mache mir erstmal nicht so viele Sorgen: Der NY Flieger wird schon vom selben Gate weg gehen, wie ich ankomme. Schmeks. Nichtmal annähernd. Das Gate ist auf der anderen Seite des Flughafens. Eine Distanz, die ich selbst mit dem Puffer nur knapp geschafft hätte. Ich laufe und er wische den Flieger knapp, weil

Flug Nr. 5: Brüssel – NYC JFK
American Airlines ihre Passagiere wie Verbrecher behandelt. Was machen sie in den USA? Und: Wo wohnen sie? Bin ich ja gewöhnt. „Warum fliegen sie über Brüssel?“ hat mich dann doch überfordert. Auf die Frage: „Haben sie ihr Handgepäck einer anderen Person gegeben oder es kurz aus den Aufgen gelassen?“ möchte ich der unfreundlichen Dame ins Gesicht brüllen: Das letzte Mal, als ich mein Gepäck nicht gesehen habe, hab ich es einer Dame geben, die es durch einen Röntgentunnel geschickt hat. VOR ZWEI MINUTEN.
Wien war übrigens das letzte Mal, dass ich mein anderes Gepäcksstück gesehen habe. Das ist nämlich in Brüssel geblieben. Muss ich zu diesem Zeitpunkt hoffen, weil mir die nette Frau am Baggage Service Schalter nicht genau sagen konnte, wo mein Gepäck gerade ist. Es wird mir auf alle Fälle nachgeschickt, wird mir versichert. Sie haben außerdem meine Telefonnummer. Gut, dass mein Akku halb leer und mein Aufladegerät in jenem Rücksack ist. Wenigstens das GPS hab ich – dank Tip von Ili – ins Handgepäck gepackt.

Flug Nr. 6: NYC LaGua – Detroit
Ich bekomme zwei Tickets. Das eine sagt: Detroit Arrivaltime 6:55. Das andere sagt: Boardingtime to LAX: 6:55. Sympatisch, aber machbar. Würde der erste sein 6:55 versprechen halten: Weil ein Flieger von irgenwo zu spät ist, können die Reisenden nach Fort Lauderdale nicht rechtzeitig fliegen. Weil der Flieger nach Fort Lauderdale vom selben Gate geht, wie der nach Detroit, ist mein Flug nach Detroit verspätet. Er landet dann an einem anderen Gate (hätte auch nicht früher passieren können?) Wir beginnen zu boarden, fünf Minuten nachdem der Flieger eigetlich schon in der Luft sein sollte. Diese Stewardes kann im Gegensatz zur Polnischen sagen, wo mein nächster Flieger geht.

Update:

Flug Nr. 7: Detroit – LAX
Langsam beginne ich, froh zu sein, dass Flüge sich verspäten. Nachdem ich von der fReundlichen Stewardes im letzten Flieger erfahren habe, dass dieser Flug auch Verspätung hat, bin ich etwas entspannter. Ich schnlendere zum Gate C11, wo mein Flieger weggehen sollte. Dort sagt man gerade einen Gatechange durch: Mein Flieger geht von Gate C5. Ich gehe dahin und frage zur Sicherheit noch rumstehende Reisende. Der Dialog:
Ich: Ist das der Flieger nach LA?
Sie: Ja.
Ich: Wann ist die neue Abflugzeit?
Sie: um 8.
Er: Hoffentlich. Der Flieger ist gerade angekommen und sie putzen ihn noch.
Ich: Ich bin froh, dass der Flieger Verspätung hat, sonst hätte ich ihn nicht mehr erwischt, mein Flieger aus New York hatte auch Verspätung.
Er: Oh. Der Flieger nach LA kommt gerade aus New York.

Update 2:
Der Captain hat gerade durchgesagt, warum das Flugzeug dann nochmal so lange am Boden gestanden ist: Die Bodencrew hat das mit dem Gatechange nicht so mitbekommen und hat das falsche Gepäck in den Flieger gefüllt.
Ich hasse Fluggesellschaften.

A new beginning

Diesmal ist der Titel von Good Charlotte geklaut. Macht aber auch nix. Noch sitze ich ja auf meinem Sofa. Neues Jahr, neue Abenteuer in Wooster, Ohio und den anderen 49 Staaten. Es war schön, da zu sein. Wenn du einer von jenen warst, die ich gesehen habe: Ich hätte gerne mehr Zeit für dich gehabt. Sollte ich es gar nicht geschafft habe, dich zu sehen tut mir das leid und ich kann dich nur mit Mai und diesem Blog vertrösten.
Folgendes ist zu erwarten:

In den nächsten 24 Stunden werde ich viermal abheben, landen und rumhetzen. Um genau zu sein:
6:45 Wien-Brüssel (1 1/2 Stunden)
Brüssel-NYC JFK (6-7 Stunden)
NYC JFK – NYC LaGuardia (5 Stunden Zeit für diese Strecke)
NYC LaGua – Detroit (2 Stunden)
Detroit – Los Angeles (5 Stunden)
Und dann ist der Tag noch immer nicht vorbei. In LA ist es nämlich da gerade mal 21:30.

In den darauffolgenden 10 Tagen werde ich nicht nur jede Studio Tour machen, die Los Angeles zu bieten hat. Ich werde auch mit den GenossInnen der Drehbuchgewerkschaft streiken (Wie so vieles, machen die auch das, wie man es aus dem Fernsehen kennt. Oder von der Linkswende. So, nämlich.) Außerdem werde ich an den Originalschauplätzen einer der größten Serie aller Zeiten die Szenen nachspielen. In einer One Man Show.
Des weiteren mich in den Weiten des Grand Canyon verlieren und bei der Rückfahrt in der Stadt in der Wüste Halt machen.

Aber jetzt geht es erstmal ins Abenteuer 4:10 Tagwache.