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Zur Sicherheit

Sicherheitskontrollen am Flughafen sind ja nicht besonders visionär. Anstatt sich zu überlegen, wie man kommende Attacken verhindern könnte, werden nach Anschlägen neue Sicherheitsvorkehrungen implementiert, die den letzten Anschlag verhindern hätten können. Seitdem jemand eine Bombe im Schuh hatte, müssen alle die Schuhe ausziehen. Seitdem jemand sich an flüssigem Sprengstoff probiert hat, gibt es eine ganz neue Industrie, die Toilettartikel im praktischen 100 oz. Format verkauft.

Die Konsequenz aus dem Sprengversuch der letzten Tage wäre ja eigentlich, die Knöchel sämtlicher Passagiere zu entfernen. Da das nicht geht, haben sie sich das nächstbeste ausgedacht: Beim Anflug auf eine amerikanische Stadt, müssen die Schöße der Passagiere frei sein. Keine Decken, keine Pölster, keine Babys. Wahrscheinlich waren auch die Klos zugesperrt, damit Terroristen nicht den perfide „verrückter Mann sperrt sich im Klo ein“ Angriff vollziehen können.

Zusätzlich piepst der Detektor bei jeder Person – zumindest in Wien, was vielleicht verhindern soll, dass gelangweilte Wiener Terrorverhinderungsbeamte ihren Job auch wirklich machen. In Paris braucht’s nicht piepsen, weil jede Person sich einer (in meinem Fall) dritten Durchsuchung unterziehen muss. Die Passagiere werden dabei so aufgestaut, dass man sich gleich nach der regulären Security in eine Schlange stellen muss, die einen gefühlten (und in CDG wahrscheinlich tatsächlichen) Kilometer weiter in einer weiteren Durchsuchung endet.

Unfreundlich werden Taschen aufgemacht und inspiziert und Personen abgeklopft, ihre Schuhe mit einem Spezialdetektor von Bomben bereinigt. Blöderweise hat mich niemand über diese zweite Phase informiert und so spazierte ich nach erfolgreicher (dritter, an diesem Tag) Inspektion meines Gepäcks Richtung Flugzeugeingang. Ich kann froh sein, dass ich nicht getackelt wurde, als ein Polizist entdeckte, dass ich nicht abgeklopft wurde.  Ich wurde streng zurückbeordert und nach erfolgter Durchsuchung von Jimmy the overly touchy orderly nocheinmal zu meinem Vergehen befragt. Endlich im Flugzeug angekommen, saßen wir noch einenhalb Stunden am Grund und warteten auf die anderen Passagiere, die im Minutentakt eintröpfelten.

Aus meinem Aufenthalt in CDG wurde aus einer, drei Stunden. Dass das nicht reicht, um auch mein Gepäck von Flugzeug A auf Flugzeug B umzuladen, war mir ja vorher schon klar und deshalb darf ich, wie auch vor zwei Jahren mit den kompetenten KollegInnen der Gepäcksfindungsabteilung zu tun haben. Wenn man das Büro dieser in Washington betritt wird man mit Hoffnung überschüttet, dass das Gepäck gefunden wird: Ein alter Mann arbeitet mit einer Liste AUS PAPIER, neben ihm ein Faxgerät. Später entdeckt man einen Computer um die Ecke. Der grafischen Umsetzung des Betriebssystems zu schließen,dürfte sich es um einen C64 handeln (oder Linux): Grüne Schrift auf schwarzem Hintergrund, ein blinkendes Kästchen um den Text einzugeben. Man fühlt den Drang zu juhauchzen und sich zu freuen: Hier wird mein Gepäck sicher gefunden werden.

Gentri-what?

While I will hopefully soon finally write my blog on NPR, here is a 13sec video of the hood I live in. Columbia Heights has been a rough spot in the city – and still is in parts, considering a 9 year old was shot in his appartment last week, followed by two police cars on every street corner in a 10 block area and a helicopter with a spotlight circling for hours. In the last year(s) it has progressed to an up-and-coming spot that will not be affordable in two years from now. I guess it’s influenced by Mt. Pleasant that was a hippster spot and those who couldn’t afford Mt. Pleasant used CH as an overflow area.  Pizzarias, Cafes and Bars came and 16th Street got a make over. The Highland360 Appartment complex, with Five Guys  (yumm) and Kenyon Square with Chipotle (yumm yumm)…anyways. Have a look for yourself. Amazing how one building can change the whole atmosphere of a neighborhood.

„Don’t tax me, bro!“

Für die erste Ausgabe des Progress habe ich einen Artikel über die amerikanische Gesundheits(versicherungs)reformdebatte (oh wie ich Hauptwortketten liebe) geschrieben. Hier die uneditierte Version:

Die USA sind die einzige Industrienation, die keine allgemeines, staatliches Gesundheitswesen hat. Barack Obama ist nicht der erste Präsident, der sich an einer Gesundheits(versicherungs)reform versucht, aber er ist “entschlossen, der letzte zu sein.” Ob ihm das gelingt, ist fraglich, Regierungsparanoia und Rassismus stehen im Weg. Vor allem aber die Unentschlossenheit in seiner eigenen Partei.

Seit seiner Wahl bringt John Dingell am Beginn jedes parlamentarischen Jahres ein Gesetz zur Abstimmung, das eine umfassende Gesundheitsversicherung für alle einführen würde. Das Gesetz wurde schon von seinem Vater, einst selbst Parlamentarier, geschrieben und eingebracht. John Dingell ist der längstdienendste U.S. Kongressabgeordnete — aller Zeiten. Er sitzt seit 54 Jahren am Capitol Hill.

Es gibt kaum einen Präsidenten in den letzten 100 Jahren, der sich nicht an einer Gesundheitsreform versucht hat. Zuletzt erfolgreich war Lyndon B. Johnson im Jahr 1965, als er eine staatlich geführte Versicherung (Medicare) für alle AmerikanerInnen über 65 Jahre einführte. Bill Clinton war der letzte, der an einer Gesundheitsreform gescheitert ist. Die damalige First Lady Hilary Clinton stand einer Taskforce vor, die eine für alle verpflichtende Versicherung vorschlug. RepublikanerInnen und die Versicherungsindustrie liefen Sturm. Die “Harry and Louise” TV Werbungen der Versicherungsindustrie, in denen ein mittelständisches Ehepaar über Rechnungen stöhnt und klagt, dass es sich seinen Doktor nicht mehr aussuchen kann, sind mittlerweile ein Dokument amerikanischer Zeitgeschichte. Die Reform wurde – trotz demokratischer Mehrheit in beiden Kammern – auf Eis gelegt, die nächste Wahl 1994 wurde zum Debakel für die Demokraten.

…beim zweiten Mal als Farce

Die Ramenbedingungen für Präsident Obama waren ähnliche, wenn nicht bessere. Wie damals war die Reform ein Thema in den Vorwahlen und in der Kampagne, wie damals sind beide Kammern demokratisch dominiert. Anders als damals war in der Öffentlichkeit ein Problembewusstsein vorhanden und die öffentliche Meinung für eine Reform. Anstatt selbst eine Taskforce einzurichten, entschied sich der Präsdent diesmal das Parlament zu beauftragen, eine Lösung zu entwickeln. Mit dem Hintergedanken, den Gegnerinnen möglichst wenig Zeit zu geben, war seine einzige Vorgabe, eine Gesetz vor der Sommerpause im August zu beschließen. Zu Beginn schaffte es Obama gar, die Versicherungsindustrie und andere Stakeholder ins Boot zu holen. Zum Leidwesen der Linken, die es trotz anderslautenden Gerüchten in den USA durchaus auch gibt, wurde ein “Single-Payer-Plan” – der Staat als einziger Versicherer – von Anfang an ausgeschlossen. Stattdessen sah der Plan vor, eine “Public Option” neben den privaten Versicherern einzuführen.

Die RepublikanerInnen, in der Hoffnung 1994 wiederholen zu können, sahen sich gezwungen, anfangs ausschließlich die Geschwindigkeit der Reform zu kritisieren, womit sie zumindest eine Verzögerung erreichten. Gleichzeitig mit den ersten BürgerInnenversammlungen mit Abgeordneten, veröffentlichte die gescheiterte Vizepräsidentschaftskandidatin Sarah Palin auf ihrer Facebookseite ein Statement, das behauptete, die Reform würde alte oder behinderte Menschen vor “Death Panels” stellen, die die notwendige medizinische Unterstützung verweigern würden. Der wahre Kern hinter diesem Vorwurf ist eine Klausel, die ÄrztInnen erlaubt, Beratung über lebenserhaltende Maßnahmen mit der staatlichen Versicherung abzurechnen. In den Town Hall Meetings begannen wütende (weiße) Menschen, Palins und andere Unwahrheiten lauthals zu verkünden. Demokratische Kongressabgeordnete, die in der Sommerpause in ihre Bezirke zurückgekehrt waren, sahen sich mit Faschismus- und Sozialismusvorwürfen konfrontiert. Die amerikanischen Medien, die sich auch ohne Sommerloch auf alles stürzen was laut ist, verstärkten ihre Stimmen und plötzlich schien die öffentliche Meinung zu kippen. Konservative DemokratInnen, die Angst um ihre Wiederwahl hatten, begannen vom Herzstück der Reform Abstand zu nehmen.

“Big Government”

Die Faschismusvorwürfe wurden aber nur bedingt von den Fehlinformation gespeist. Im Geschichtsverständnis der RepublikanerInnen dürfte nicht der Mord an 6 Millionen JüdInnen das furchbarste am Naziregime gewesen sein, sondern das “Big Government”. Das ist der Kitt, der die rechten Proteste zusammenhält. Egal ob Konjunturpaket, Emissionsrichtlinien oder Gesundheitsreform, die Gegerin der Amerikanischen Freiheit ist die Regierung. Deshalb richtete sich die Demo am 12. September, mobilisiert von FOX News Demagoge Glenn Beck, auch nicht ausschließlich gegen die Gesundheitsreform. Das Datum war nicht zufällig gewählt: Die 9/12ers wollen an den Tag nach den Terroranschlägen zurück, an dem “United we stood.” Bilder von einer in Tränen aufgelösten Frau schafften es in die Abendnachrichten: “I want my country back.” Was sie nicht dazu sagen muss: Von dem Schwarzen. Auch wenn der Präsident selbst es abstreiten muss, um nicht schon wieder vom Thema abzulenken: Rassismus spielt eine Rolle in den derzeitigen Protesten. Die 9/12er sind zu einem übergewichtigen Teil Weiße aus dem agrarisch geprägtem Mittelwesten, auch einige Südstaatler haben die weite Reise in die Hauptstadt gewagt, um “Don’t tax me, bro” Schilder zu tragen. Auch jener Kongressabgeordnete, der den Präsidenten während dessen Rede vor beiden Kammern der Lüge bezichtigte, ist nicht unbescholten: Er stimmte im Jah 2000 dagegen, die Konföderiertenflagge vom Parlament seines Heimatstaates zu entfernen — jene Flagge unter der die Südstaaten im BürgerInnenkrieg für Sklaverei kämpften. Mit seinem Zwischenruf „You Lie!“ hat er erreicht was er wollte: Die Medien beschäftigten sich nicht mit der Rede des Präsidenten, sondern reden über Verfall von Diskussionskultur. Es ist das zweite Mal, dass der Präsident nicht mit seiner Botschaft zur Gesundheitsreform durchgekommen ist. Bei einer Pressekonferenz zum Thema im Juli ließ er sich kurz vor Schluss zu einem Kommentar über den Arrest eines (schwarzen) Harvard-Professors in seinem eigenen Haus hinreißen und sorgte damit dafür, dass sich die Medien in den Tagen darauf nicht mit Gesundheitsreform beschäftigten.

“I’m not member of an organized political party. I’m a Democrat”

Zwar sind Rassismus, “Big-Government”-Ängste und eine überaschend schwache Kampagnendiszipin Erklärungsmuster für das mögliche Scheitern der Gesundheitsreform, aber keine Entschuldigung für die DemokratInnen. Mit einem überwältigenden Überhang von 70 Stimmen im RepräsentatInnenhaus und einer 60:40 Mehrheit im Senat haben sie so viele Stimmen, wie nie zuvor. Die RepublikanerInnen haben mehr als einmal bewiesen, dass sie keinem Gesetz zustimmen werden, das das marode Gesundheitssystem grundlegend verändert, manche DemokratInnen halten aber noch immer an einem parteiübergreifenden Gesetzesvorschlag fest: Große Koalition auf Amerikanisch. Ob das Amerika bis Thanksgiving – Obama’s nächster Deadline – eine Gesundheitsreform bringt, ist fraglich.

My love for you shall live forever. You, however, did not.

Int. GAng eines ALTBAUhauses, Abend
Kathis OMA steht in der Tür. Sie ist eine 80 jährige, verrunzelte, kleine Frau. KATHI ist die einzige Person seit 10 Jahren, die sie lächeln gesehen hat. Der Lift kommt an und Kathi steigt aus. Kathi spricht in der ganzen Szene lauter und deutlicher als gewöhnlich.
Oma
Also ich weiß nicht, wenn du sagst, du kommst um halb sechs, dann bist du um zwanzig nach fünf da. Wenn dein Bruder sagt er kommt um sechs, dann ist er um sieben da.
Kathi geht den Gang entlang.
Int. Oma’s Vorzimmer – Continuous
Kathi
Tja, so bin ich halt. Hallo Oma, alles klar?
Kathi zieht sich aus, Oma geht in die Küche.
Int. Oma’s Küche – Continuous
OMA
Ich hab dir wieder mal Schnitzl gemacht. Diesmal sind’s vom Hofer, weil beim Zielpunkt hat’s keine mehr gegeben. Ich hoff sie schmecken dir trotzdem.
Kathi folgt ihr.
Kathi
Sicher, Oma. Und, wie gehts?
OMA
Gutgut. Du im Theater war ich gestern. Das hätt ich nicht machen sollen. Mit dem Auto sinds auf die Bühne gefahren.
Kathi
(belustigt, gleichzeitig besorgt)
Was hast du dir denn angeschaut
OMA
Was?
Kathi
(lauter)
Was hast du dir denn angeschaut?
OMA
Na einen Schaß. Mutter Courage und sie fahrt mim Auto auf die Bühne. Aber ich vergönns dem Schottenberg.  Da kann er ein Roter sein, was er will. Es war nicht voll! Und Pause habens auch keine gemacht, damit die Leut nicht gehen.
Die Mikrowelle piept, OMA nimmt einen Teller Reis raus. Sie ächtst, als sie die Schnitzel aus dem Backrohr nimmt.
OMA
Und, was hast du so gemacht. Erzähl mir halt was! Warst im Kino?
Kathi
Nein, war ich nicht.
OMA
Was?
KAHTY
(lauter)
Nein, war ich nicht.
Oma humpelt mit dem Teller Reis ins Wohnzimmer. Kathi hinter ihr trägt den anderen Teller.
OMA
Ah. Spüt eh nix gscheits. Ich war am Montag im Votivkino und es waren mit mir drei Leute im Saal.
Kathi
Mhm.
INT. Oma’s Wohnzimmer – Continuous
Kathi und Oma setzen sich an den Esstisch, der schon aufgedeckt ist.
OMA
Schmeckts dir eh? Beim Hofer hats keine gegeben, bin ich zum Zielpunkt gegangen. Na, was hast du so gemacht, letzte Woche? Erzähl mir halt was!
Kathi
Die Eltern eines Kollegen sind draufgekommen, dass er schwul ist, das…
OMA
Aha. Na als die Vorstellung war um 18 Uhr und es waren mit mir nur drei Leute im Saal.
Kathi
(belustigt, interessiert spielend)
Aha?
OMA
Aso, na Schwul? Najo. Du weißt ja. Gegen Schwule hab ich nix, weil…Aber Lesben? Wie funktioniert denn das, die hamm ja kein Zumpfel…Na, bei Schwulen kann ich mir das einfach technisch vorstellen.
Kathi will darüber wirklich nicht mit ihrer Oma reden.
Kathi
Mhm.
OMA
Und was machst du heute noch so?
Kathi
Ich muss dann gleich wieder ins Studio, ich hab noch eine Sendung heute.
OMA
Was?
KAHTY
Ich muss heute noch arbeiten, Oma.
OMA
Was machst du da eigentlich genau?
Kathi verdreht die Augen. Sie hat ihr offenbar schon 1000 Mal erklärt, was ihr Beruf ist.
Kathi
Ich mache Beiträge für die Info-Sendungen am Nachmittag und alle heiligen Zeiten darf ich Interviews führen und heute habe ich mein erstes Liveinterview.
OMA
Wirklich? Wann? Das muss ich anhören. Mit wem schwatzt‘ denn? Naja, ich verstehs eh nicht. Schmeckts dir eh? Na auf jeden Fall vergönn ichs dem Schottenberg wirklich. Du, aber ich bin nicht die einzige, die sich aufregt. Du, brauchst du ein Geld?
KAHTI

Nein, danke, Oma. Ich bin gut versorgt.

Die folgende Szene ist aus dem Piloten einer Fernsehserie, den ich vor einiger Zeit geschrieben habe. Der Oma Charakter ist angelehnt an meine Oma, die mir auch Schnitzl vom Zielpunkt gemacht hat, wenn’s keine mehr beim Hofer gab. 

Int. Gang eines Altbauhauses, Abend

Kathis OMA steht in der Tür. Sie ist eine 80 jährige, verrunzelte, kleine Frau. KATHI ist die einzige Person seit 10 Jahren, die sie lächeln gesehen hat. Der Lift kommt an und Kathi steigt aus. Sie spricht in der ganzen Szene lauter und deutlicher als gewöhnlich.

Oma: Also ich weiß nicht, wenn du sagst, du kommst um halb sechs, dann bist du um zwanzig nach fünf da.

Kathi geht den Gang entlang.

Int. Oma’s Vorzimmer – Continuous

Kathi: Tja, so bin ich halt. Hallo Oma, alles klar?

Kathi zieht sich aus, Oma geht in die Küche.

Int. Oma’s Küche – Continuous

OMA: Ich hab dir wieder mal Schnitzl gemacht. Diesmal sind’s vom Hofer, weil beim Zielpunkt hat’s keine mehr gegeben. Ich hoff sie schmecken dir trotzdem.

Kathi folgt ihr.

Kathi: Sicher, Oma. Und, wie geht’s?

OMA: Gutgut. Du im Theater war ich gestern. Das hätt ich nicht machen sollen. Mit dem Auto sinds auf die Bühne gefahren.

Kathi (belustigt, gleichzeitig besorgt): Was hast du dir denn angeschaut

OMA: Was?

Kathi (lauter): Was hast du dir denn angeschaut?

OMA: Na einen Schaß. Mutter Courage und sie fahrt mim Auto auf die Bühne. Aber ich vergönns dem Schottenberg.  Da kann er ein Roter sein, was er will… Es war nicht voll! Und Pause habens auch keine gemacht, damit die Leut nicht gehen.

Die Mikrowelle piept, OMA nimmt einen Teller Reis raus. Sie ächtst, als sie die Schnitzel aus dem Backrohr nimmt.

OMA: Und, was hast du so gemacht. Erzähl mir halt was! Warst im Kino?

Kathi: Nein, war ich nicht.

OMA: Was?

Kathi: (lauter): Nein, war ich nicht.

Oma humpelt mit dem Teller Reis ins Wohnzimmer. Kathi hinter ihr trägt den anderen Teller.

OMA: Ah. Spüt eh nix gscheits. Ich war am Montag im Votivkino und es waren mit mir drei Leute im Saal.

Kathi: Mhm.

INT. Oma’s Wohnzimmer – Continuous

Kathi und Oma setzen sich an den Esstisch, der schon aufgedeckt ist.

OMA: Schmeckts dir eh? Beim Hofer hats keine gegeben, bin ich zum Zielpunkt gegangen. Na, was hast du so gemacht, letzte Woche? Erzähl mir halt was!

Kathi: Die Eltern eines Kollegen sind draufgekommen, dass er schwul ist, das…

OMA: Aha. Na als die Vorstellung war um 18 Uhr und es waren mit mir nur drei Leute im Saal.

Kathi (belustigt): Aha?

OMA: Aso, na Schwul? Najo. Du weißt ja. Gegen Schwule hab ich nix, weil…Aber Lesben? Wie funktioniert denn das, die hamm ja kein Zumpfel…Na, bei Schwulen kann ich mir das rein technisch vorstellen.

Kathi will darüber wirklich nicht mit ihrer Oma reden.

Kathi: Mhm.

OMA: Und was machst du heute noch so?

Kathi: Ich muss dann gleich wieder ins Studio, ich hab noch eine Sendung heute.

OMA: Was?

Kathi: Ich muss heute noch arbeiten, Oma.

OMA: Was machst du da eigentlich genau?

Kathi verdreht die Augen. Sie hat ihr offenbar schon 1000 Mal erklärt, was ihr Beruf ist.

Kathi: Ich mache Beiträge für die Info-Sendungen am Nachmittag und alle heiligen Zeiten darf ich Interviews führen und heute habe ich mein erstes Liveinterview.

OMA: Wirklich? Wann? Das muss ich anhören. Mit wem schwatzt‘ denn? Naja, ich verstehs eh nicht. Schmeckts dir eh? Na auf jeden Fall vergönn ichs dem Schottenberg wirklich. Du, aber ich bin nicht die einzige, die sich aufregt. Du, brauchst du ein Geld?

KAHTI: Nein, danke, Oma. Ich bin gut versorgt.

CUT

No Impact, Man!

Collin Beavan und seine Frau Michelle Colin ist eine ganz normale Bobofamilie in New York City. Sie sind SchreiberInnen (er Bücher, Sie Buissines Week) leben in einem schönen Appartment in Manhattan, haben eine kleine Tochter und ein schönes Leben. Sie zünden keine Sandelholzräucherstäbchen an, haben keine afrikanischen Devotionalien an den Wänden und keine südostasiatischen Tücher. Irgendwie aus einer Laune heraus, er hat gerade kein Thema für ein Buch, beschließt Collin ein Jahr lang keinen „Impact“ auf die Umwelt zu haben. Die Regeln von Anfang an: Kein Fernsehen, keine Transportmittel außer Rad, kein neues Zeug. Die weiteren Phasen sind rollende Planung. Dahinter steckt kein Konzept, keine Theorie, kein Plan, nur ein ziemlich hehres Ziel. Erstes Etappenziel: Kein Müll. Das heißt auch kein Klopapier, gekauft wird nur mehr am Farmer’s Market. Im Monat Sechs wird der Strom abgedreht. Der Kühlschrank wird ein Topf in einem Topf und statt der Waschmaschine stapft die Familie in der Badewanne auf der Wäsche rum.

No Impact Man ist keine der üblichen Zeigefinger, schlechtes Gewissen Dokus, es ist die Geschichte einer Familie. Der Film ist zwar nach dem Mann benannt, seine Frau ist aber jene, die den Film interessant macht. Sie ist nämlich ÜBERHAUPT NICHT von seinem Projekt überzeugt. Sie will ihren Starbucks Kaffee trinken, sie will keine Wurmbox als Kompost in ihrer Küche stehen haben. Er ist der Nebendarsteller. Sie ist der Star, die Sympathieträgerin, die wunderbar Reflektierte. Es ist die Geschichte ihrer Entwicklung. Am Anfang trinkt sie heimlich in ihrem Büro Wasser mit Eiswürfeln. Am Ende freut sie sich, dass sie wieder einen Kühlschrank hat. Der Film will uns nämlich nicht weismachen, dass das der ultimative Lebensstil ist, aber um sein Verhalten nachhaltig zu verändern, muss man über’s Ziel hinausschießen.

In jeder zweiten Minute des Films, kann man sagen: ABER DU HAST EIN STROMFRESSENDES KAMERATEAM VOR DIR. oder ABER DU HAST EINEN BLOG DER ENERGIE VERBRAUCHT oder ABER KEINEN FERNSEHER HABEN ABER DANN INS FERNSEHEN GEHEN IST HEUCHLEREI oder ABER…HANDY. Die Vorwürfe prallen aber ab, weil das Experiment (fast) nie mit dem Zeigefinger winkt. Die beiden haben die Weisheit nicht mit dem Löffel gefressen sondern lernen im Prozess. Deshalb verkaufen sie ihr Experiment nie als DIE Lösung, sondern als Wette mit sich selbst.

The film, like Beavan himself, leaves an unholy mess of contradictions in its wake, but most productively, a great deal of those contradictions are our own. – AV Club

The family has its struggles, certainly, but even more than a statement about the environment, No Impact Man offers a thoughtful narrative on the compromises of marriage and how this particular couple found a way to meet in the middle. – New York Observer

No Impact Man (2009), ein Film für eso-lose Ökos in spe. Hoffentlich bald in europäischen Kinos:

Die Wette kann man auch mit sich selbst machen: http://noimpactproject.org

Geplante Stadt

Wie viele Städte in den USA ist Washington geplant. In vielerlei Hinsicht ist es eine Fehlplanung. Ein Überblick.

Die Stadt – Ein Quadrat

Als die Vorväter zusammenkamen und beschlossen, die neue Nation brauche eine Hauptstadt, waren die Staaten Virginia und Maryland bereit, Land (die Legende sagt: Sumpf – das Wetter würde das bestätigen) zu opfern. Die Stadt sollte ein hochgestelltes Quadrat, 100 Quadratmeilen groß, dies und jenseits des Potomac River – der Grenze zwischen den beiden Spenderstaaten werden. In den Wirren des BürgerInnenkriegs bzw. den Diskussionen rund um SklavInnen davor, wurde Alexandria, der Teil jenseits des Flusses, an Virginia  mit den legendären Worten „Keep the sh*t“ zurückgegeben. Damit war das Quadrat ein Dreieck, bei dem Pythagoras im Grab rottiert. Weil man ja nicht nachtragend sein will, hat man nach dem BürgerInnenkrieg, in Alexandria, dort wo einst das Haus des Südstaaten-Generals stand, den Soldatenfriedhof hingebaut. Ätsch.

Das Kapitol – Der Mittelpunkt

L’Enfant der Franzose und erste Planer der Stadt hat sich das so vorgestellt, dass das Kapitol der Mittelpunkt der Stadt ist und noch immer ist Washington in die vier Teile NordWest, NordOst, SüdWest, SüdOst, je nach Lage zum Kapitol, aufgeteilt. Real bedeutet das, dass Washington defacto nur aus NW besteht. SW ist ein nicht existenter Landstrich am Ufer des Potomac, SE misst sich in der AIDS Rate mit Afrikanischen Entwicklungsländern (1) und NE ist de facto nur suburbanes Gebiet. Außerdem hat die das Symbol des Föderalismus in seiner Überheblichkeit einmal beschlossen, dass kein Haus höher als das Kapitol sein darf. Ein Grund, warum die Mieten in Washington absurd hoch sind.

(1) Das ist keine Übertreibung.

Die Straßennummerierung – Ein Alptraum

In Wahrheit ist es ganz gut, dass das Kapitol nicht in der Mitte der Stadt steht und die Quadranten nicht gleich groß sind. Washington ist eine Rasterstadt, wie New York: Es gibt horizontale und vertikale Straßen (und dann noch wie wild am Reißbrett dazugemalt schräge und halbschräge Straßen, die nach den Bundesstaaten benannt sind – oder nach Gründungsvätern, oder wichtigen Dokumenten). Die horizontalen Straßen sind ausgehend vom Kapitol von A-W benannt (ich weiß nicht was mit X,Y,Z passiert ist). Die vertikalen Straßen nummeriert. Der/die raumvorstellungsbegabte LeserIn merkt schon…da ist was faul: Wären alle Quadranten gleich groß, gäbe es von jeder Kreuzung vier Stück. Und von vielen – zumindest bis I und 13th gibt es zumindest eine im NW und eine im NE.

Übrigens: Die Straßen nach W sind alphabetisch geordnet und haben zwei Silben. Nach der Webster St. beginnt eine neue Zählung mit der Allisson St. – dreisilbig. Dass Columbia einen Block von Irving und drei von Park ist, zeigt nur dass ein Franzose die Stadt geplant hat.

Der Park – Eine Hürde

Und dann ist in dieser Stadt auch noch ein riesiger grüner Fleck. Das wäre ja nicht so schlimm, würde die Gegend jenseits des Parks verkehrstechnisch an den Rest angebunden sein. Der Park ist stolze 3 Arcres (11 qkm) groß – also doppelt so groß, wie der Central Park und es führt EINE Straße durch ihn. Selbst die U-Bahn macht einen Bogen um den Park. Wäre mir alles egal, würde nicht meine Uni hinter dem Park liegen.

Die Steuer – Ohne Vertretung

Schon mal etwas so schlecht eingedeutscht gesehen? „Taxation without representation“ war die Kritik der Kolonien an Groß Britanien. Nach ihrer Unabhängigkeit haben sich die Gründerväter dieses Model zum Vorbild genommen, um „The District“, wie Washington im In-Sprech heißt, mit Rechten auszustatten. Sie haben keine. Sie haben sich vorgestellt, dass die Bürokraten hie und da im Jahr nach Washington kommen, dort ihre Geschäfte erledigen und dann wieder in ihre Heimatstaaten zurückreiten. Dass diese Geschäfte auch wer wegputzen muss, daran haben sie nicht gedacht. Erst seit 1961 (und damit noch immer ein paar Jahre vor Afro-AmerikanerInnen) haben EinwohnerInnen der Hauptstadt das Recht, den Präsidenten zu wählen. Mein Mitbewohner hat sich gerade in D.C. registriert und hat damit praktisch alle seine BürgerInnenrechte an den Nagel gehängt: BewohnerInnen der Stadt haben eine Vertretung im RepräsentantInnenhaus, die allerdings kein Stimmrecht hat. Im Senat sitzt keine Vertretung. Die Hauptstadt der Freien Welt ist damit etwa genauso frei wie Puerto Rico oder Guam, beides „unincorporated territory“. Dazu aber mehr auf Wikipedia.

File:Dclicenseplate.jpg

Blogday 2009

Happy Blogday everyone! The concept is pretty simple: Every participating Blogger presents five blogs s/he likes. For example, Marko of www.politx.at likes me (yay) and will link to me. For more info go to: http://www.blogday.org/

The following has no particular order. And of course there are tons and tons more, I could present, there’s Iza who just started teaching at UIllinois (www.irenezavarsky.net) and Ingrid Brodnigs, (http://brodnig.org), FALTER journalist, who posts all her articles online, as well as PROFIL journalist Joe Barth (http://josefbarth.com) or http://happyschnitzel.wordpress.com a writer’s blog.

www.baeck.at

In very few cases I agree with Austrian Blogger Gerald Bäck, in fact most of the time when I read his political posts I cringe. He says things like: „At first I wasn’t opposed to the black and blue coalition“ (between conservative ÖVP and the right wing FPÖ) or almost titles his post „Political Correctness Terror“ (then doesn’t, but mentiones that he almost did). And: He wanted to participate in the Green Party Primaries or rather: was surprised that he was rejected.

None the less: If there was something like an Austrian Blogosphere, he would be one of the Top 5. And his lists of journalists on Twitter is just great.

http://b-blog.at

Aaron Bruckmiller just graduated high school and his somewhere in India, so there’s a chance that it all was procrastination and the blog won’t be continued, but let’s hope not. Aaron, who is/was politically active in the Upper Austrian School Students Movement writes about everything Upper Austrian and politics.

www.thetvaddict.com

Trust the addict! Be it Kyle XY or Greek, shows I never thought that I would like, I fell in love with because of the addict. Although the blog looks very professional, it is still written by TV fans, not journalists (but with all access passes). A must for every TV addict.

Homopoliticus.de

There is no better blog about (german) politics and the internet that this one. period.

blog.sektionacht.at

When in 2007 then prime minister Gusenbauer (SPÖ) didn’t abide his promisses, a bunch of young social democrats decided to stay in the party, but to organize themselves in a protest group. A variety of people, who now live in Berlin, Argentine and Vienna blogs about economic policies, progressive reading suggestions and much more.

Schecks

So Sicherheitswahnsinnig wie die AmerikanerInnen sind, bei einer Gelegenheit sind sie ziemlich lax: Beim Geld. Wenn man eine online Überweisung machen will (das ist gerade ganz neu und im kommen) dann braucht man keine TAN, keine PINs kein NIX. Um meine Studiengebühren für dieses Semester zu bezahlen, habe ich meinen Namen, meine Kontonummer und meine Matrikelnummer gebraucht.

Die am weiten verbreiteste Zahlungsform ist aber noch immer Schecks. Für meine Generation absolut antiquiert, nachdem er lang vor unserer finanziellen Unabhänigkeit verbannt wurde. Deshalb ist das vielleicht alles für eine ältere Generation ganz normal.

Schecks sind selbstgeschriebenes Papiergeld. Man kann jeden Betrag einsetzen, schreibt ihn daneben aus, damit sich niemand um eine Einerstelle bereichert, setzt den EmpfängerInnennamen drunter und  unterschreibt das Ding. Die empfangende Person geht auf die Bank und lässt sich das Geld auszahlen. Alternativ dazu kann sie auch einfach: To Pay in the Order of hinten drauf schreiben und den Scheck weiterleiten. Dabei braucht es keine Unterschriftenprobe der weiterleitenden Person. Finde ich einen Scheck an Person A auf der Straße, kann ich einfach To Pay in the Order of Carl Pick draufschreiben, den Namen von Person A irgendwie hinschmieren und kassieren.

Das ist aber ganicht der spaßige Teil von Schecks: Das Personalisieren ist. Ich bin mittlerweile fest davon überzeugt, dass Schecks der wahre Grund für die christlich-religiöse Dominanz der USA sind. Aber alles der Reihe nach. Wenn man sich Schecks bestellt, hat man diverse Motive zur Auswahl.  Zum Beispiel patriotische Landschaftsmotive:

John Wayne: An American Legend Personal Check Designs

Oder geschmackvolle Tierbabymotive:

Oder Werbung:

Dann kann man die Aufdrucke mit MS Word 3.0 Clipart Motiven personalisieren. 90% davon sind diverse Abwandlungen des Kreuzes, aber auch Loorberkränze, Jesufische, betende Hände oder Autorreifen. Der/die weltliche ScheckbenutzerIn kann sich auch das Logo seines Lieblings(college)footballteams neben die Adresse ins linke obere Eck drucken lassen. Wem das nicht aussagekräftig genug ist hat dann noch die Möglichkeit, einen Sinnspruch über seine Unterschrift drucken zu lassen. Weise Worte, wie „Make a Difference“, „God Bless America“ oder – ever vage „Remember What’s Important“ bis off topic „I love this Game“. Wer das Gefühl hat, dass Motiv und Logo seines Lieblingsfootballteams nicht reichen, kann auch hier nocheinmal mit einem herzhaften „Texas A&M!“ oder „Go Buckeyes!“ nachhelfen.

Ich selbst war leider zu feig, dieses Set mit dem klingenden Titel „Let Freedom Ring“ zu bestellen, mit dem ich im „Value Pack“ auch gleich eine Spende an das Rote Kreuz abgeliefert hätte . Stattdessen habe ich mich für die kostenschonende und trotzdem bunte Variante  entschieden: Ich bin in Zukunft Werbeträger für M&Ms.

R wie Arbeitsplatzbeschaffung

oder A wie Recycling.

Recycling setzt sich in letzter Zeit in den USA durch. Nicht nur in meinem liberalen Vorstädtchen, sondern überall im Land trennen die Amis Müll. Das Wort „trennen“ in diesem Zusammenhang ist hier unscharf, es impliziert eine Art von Aufteilung in unterschiedliche Behälter. Und das ist auch hier der Fall – aber in sehr eingeschränktem Maß. Die Aufteilung erfolgt in 2 (zwei) Kategorien: Müll und Recycle. Es kommen also Glas, Plastik und Papier in einen Kübel. Das Wort „Plastik“ in diesem Zusammenhang ist hier unscharf. Nicht alles Plastik kommt in den Recyclemüll. Sackerl etwa nicht. Oder nur manche. Flaschen schon…so ganz hab ich das System noch nicht durchschaut. Anstatt der Menschen selbst trennen also bezahlte Menschen am Förderband den Müll. Das wäre auch keine so schwere Aufgabe, würde nicht die Müllabfuhr sehr effizient arbeiten: Sie werfen den Müll eines Hauses in den Mistlaster, sobald sie fertig sind drücken sie einen Knopf und ein riesiger Arm schiebt die ganze Ladung Müll in den Schlund des Lasters und kompressiert ihn dabei. Die flinken Hände am Mistplatz müssen so nicht nur die Flaschen und Dosen von Papier und Plastik trennen, sondern die zerbrochenen Flaschen…

Oder das alles ist einfach eine Bio-Lüge.