Sport in der Kleinstadt

Sport in den USA ist riesig ist so ein Stehsatz, den man schnell mal hört. Aber welche Ausmaße das annimmt, kann man nur erfahren, wenn man mal für eine Zeit in einer amerikanischen Kleinstadt gelebt hat.
Das heutige Eishockeyspiel des Junior A League Team (1) Wooster Oilers (2) war nur eine von vielen großartigen Erfahrungen in die Richtung. Natürlich wird vor so einem Spiel die Natioanlhymne gesungen (3). Nicht nur das, tatsächlich waren auch 4 Männer in Uniform da, die geehrt wurden. Tatsächlich kommen zu so einem winzigen Spiel abgesandte der Army und machen Werbung in der Pause und werden von 14jährigen Mädchen angehimmelt. Nciht nur weil „Armyweekend“ ist und daher alle Militärs und Familien freien Eintritt haben, steht auch auf dem Plakat fürs heutige Spiel „Thanks for keeping or nation free“.
Die Menschen, die zu so einem Spiel kommen, kennen grundsätzlcih die Namen von allen Spielern. Es macht das Anfeuern auch wesentlich leichter (Go, Tommy, break his neck!). Das bedeutet aber nicht, dass nur Eltern von Spielern kommen. Vor allem beim Football, und in verminderter Form auch beim Eishockey, kommt die ganze Stadt und feuert ihre Stadtkinder an und wer nicht kommen kann, kann am nächsten Tag im Sportteil des Daily Record einen ausführlichen Bericht lesen. Über das Schulturnier. Das liegt nicht nur daran, dass das ein popeliges Lokalblatt ist, das sonst nichts zu schreiben hat. Sport ist einfach riesig, in den USA.
Es wäre eine Schande hier die Nachos with Meat and Cheese nicht zu erwähnen. Dem durchschnittlichen Ami reicht es nicht, wenn er seine Nachos in Käsesauce tunken kann (4). Die Amis haben was viel besseres erfunden: sie tun auf die Nachos noch scharfes Faschiertes drauf und übergießen sie dann mit ausgiebig Käsesauce – dass eine Käsesauce als Dip auch noch zur Verfügung steht, versteht sich von selbst, schließlich könnten doch beim Käsesaucengießkannenprinzip Nachos ausgelassen worden sein. Wahlweise oder als Zusatz gibt es auch gehackte Pfefferoni drauf.

Nicht nur bekannte Sportarten, wie Eishockey sind over the top. Sogar Cross Country (5) Läufe sind ein riesiges Event, wo Nike einen Stand hinbringt und Gatorate die Getränke sponsort. Im Oktober war ich mit Maries Gastfamile bei einem Turnier. Hunderte von LäuferInnen aus unendlichvielen High Schools sind da am Malone College in Ohio zusammengekommen und sind gelaufen. Das hatte wirklich Volksfestcharakter.

Und in der Tat, jetzt wo ich das alles geschrieben habe, hat sich nur eines bestätigt. Sport in den USA ist riesig. Aber um das Ausmaß und die Atmosphäre wirklich erfassen zu können, muss man mal in einer amerikanischen Kleinstadt gelebt haben.

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(1) Ich weiß selbst nicht genau, was das wirklich heißt. Es sind so 16-20jährige, aber es ist nicht das High School Team. Ich glaube es ist die NHL für Teenys.

(2) Fragt mich nicht, warum die so heißen, aber ja, das ist eine Ölpumpe als Logo

(3) Ja, ich habe mich dabei erwischt, mitzusummen.

(4) Salsa ist – nicht dass ich dem nachweinen würde – keine Option.

(5) Menschen laufen auf einem unebenen Gelände in lächerlich kurzer Zeit 5 Kilometer – ja, sie rechnen das wirklich in Kilometern.

Thanksgiving

ist DAS Familienfest in den USA. Ist eben weniger religiös belegt als Weihnachten und damit recht massenwirksam. Tatsächlich das einzige was nicht ganz p.c. an Thanksgiving ist, ist die leichte Glorifizierung der ersten Siedler und ihr etwas verschöntes Verhältnis zu den amerikanischen UreinwohnerInnen. Zu Thanksgiving fliegen also so gut wie alle nach Hause, die meisten Menschen haben bezahlten Urlaub für 1-2 Tage, was dazu führt dass sogar das College dicht macht.
Es wäre aber nicht das Land des realexistierenden Kapitalismus, wenn das Fest nichts kommerzielles an sich hätte: Es ist Start der Weihnachtsseason und damit Start des Shopping und Sales Wahn. Tatsächlich sperren manche Geschäfte schon in den frühen Morgenstunden auf, um die wartenden Massen mit Abverkäufen zu Vergnügen. Es haben eben nur die meisten Menschen bezahlten Urlaub. Abverkäufe in den USA ist übrigens nicht das selbe, wie bei uns. Nur, weil SALE in neonfarbenen Lettern auf den Auslagenscheiben steht, heißt das nicht, dass Dinge billier sind. Sie werden halt verkauft, da. Außerdem ist Thanksgiving ein Fressfest. Bei uns am College war das schon letzten Donnerstag. Und abgesehen von den Rot-Blau-Weiß gefärbten Tacos mit Sourcream war auch alles sehr original: Truthahnfilets, Gravy, Mashed Potatoes, Stuffing, Pumpkinpie, Buttered Rolls, alles da. Und alles nicht so spektakulär (vor allem, wenn kein echter ganzer Truthahn im Spiel ist). Gravy ist einfach ein Bratensaft, Mashed Potatoes unterscheiden sich zwar in Geschmack und Textur von Erdäpfelpüree (tastächlich schafft es amerikanisches Erdäpflpüreepulver in den USA nach Zugabe von Wasser auszusehen, wie zermanschte Erdäpfel – sogar inklusive Schalenstückchen), ist aber dann doch das selbe, irgendwie. Stuffing scheinen Semmelknödel zu sein, die im Wasser zerfallen sind und Buttered Rolls sind wirklich nichts anderes als Buttersemmeln (außer vielleicht, dass im Teig Zwiebelstücke sind). Wenn man aber dieses Essen an herbstlich geschmückten Tischen zu sich nimmt, mit bunten Blättern und kleinen Porzelantruthähnen und so, dann bekommt das ganze dann doch nochmal mehr Charme. (Ich hab es sträflich vernachlässigt, hier im Blog den Herbst zu preisen. Herbst war so wunderwunderschön, manche Bäume waren nicht nur so rot wie dieser hier, der direkt vor meinem Fenster steht, sondern waren zum Teil Apfelfarben: Teilweise noch grün mit gelben und roten Tupfern.)
Und morgen, Montag, Mitternacht gehts nach Chicago, wo meine französische und spanische Language Assistenkolleginnen und ich bis Freitag bleiben, um dann über Nacht wieder nach Cleveland zurück zu fahren und am Samstag noch ein verspätetes Thanksgivingdinner mit der Gastfamilie von Marie-Charlotte zu haben. Das ist dann übrigens ihr drittes – Thanksgiving ist ein Familienfest und das heißt auch , dass man manchmal Thanksgiving öfter feiern kann/muss.

Bildimpressionen 4

Nachdem heute ein wunderbarer, sonniger Tag war, hab ich mir gedacht ich schnapp mir mal meine Kamera und geh am Campus und nach Downtown und fotografier ein bisschen rum.


Das Gault Alumni Center (Gault ist der Platzhirsch, der ständig irgendetwas spendet. Kleinigkeiten wie eine Universitäts-Bibliothek zum Beispiel, das Erwachsenenfortbildungszentrum des Ortes oder das Admission Center – alle nach ihm benannt)


Holden ist eines der alten dafür innen hässlichen Dorms.


Ich werd mich auch nach einem Jahr noch nicht auskennen. Ich glaube das ist das Armington Dorm. Mit Fußballplatz davor. (Ich glaube, das ist der „Quad“ – normalerweise der Hauptplatz eines Campuses. Unserer ist eher unwichtig.)


Eichhörnchen spielen in der Morgensonne, während ich meinen Kaffee trinke. Überall sind diese Racker. Und dieses hat mich sogar angesehen – natürlich nicht in der Sekunde, in der ich abgedrückt habe.


Kauke ist das Hauptgebäude. Da sind die wichtigen Departements drinnen und auf der anderen Seite die Klassenräume. Man braucht nicht zu erwähnen, dass hier auch mein Arbeitsplatz ist (was soviel bedeutet wie: Da steht ein Computer den ich mir mit den anderen 4 TAs Teile und mit dem ich ausdrucken kann – sonst arbeite ich eher selten da)


Das Presidentshouse – auch wennerdanichtwirklichwohnt.


Mein Dorm. Im Gegensatz zu den anderen, die wie unsere Studiheime aussehen (durchschnittlich schöner – was nichts heißen soll, dafür ohne funktionstüchtige Küche – was kein Problem ist, weil wir ohnehin gemästet werden), ist mein Dorm Luce in Suiten gegliedert, also in 5-10er Einheiten mit eigenem Bad und Wohnraum.


Eines von vielen netten Häuschen in Wooster.


Nocheines von vielen netten Häuschen in Wooster.

Es folgt: Downtown Wooster – Wo der Fuchs mit dem Bären Gute Nacht steppt.





Es ist ein hartes Pflaster, aber es gibt sie: Die Wayne County Democrats.


Eine von – ungelogen – 30 (in Worten: dreißig) Kirchen in Wooster. An der Kreuzung, wo diese Kirche steht stehen an zwei anderen Ecken auch Kirchen und gleich danach kommt noch eine. Ich schwöre, ich übertreibe nicht.


Einer von 2 Walmartalternativen in Wooster, die ohne Auto erreichbar sind – das klingt jetzt so, als gäbe es Walmartalternativen, die mit dem Auto erreichbar sind. Diesen Eindruck muss ich zerstreuen.


Noch ein nettes Häuschen.

Ich hoffe, die Führung hat euch gefallen.

Fair Day

Wenn bei uns eine Bauernmesse am Messegelände über die Bühne geht, dann kümmert das kaum jemanden. Wenn in Wooster die Wayne County Fair ihre Pforten öffnet, haben Schulkinder frei. Am Montag ist Fair Day. Viele Kinders haben nämlich ein Jahr lang ein Tier (Ziege, Hase, Huhn, Gans oder Kleinigkeiten wie ein Schwein) gezüchtet und stellen die jetzt aus. Natürlich werden die dann auch vorgeführt und benotet. Das ist aber nur ein Teil der Fair. Attraktionen gibt es drei verschiedene:
a) Wettbewerbe
b) Verkaufsausstellungen
c) Essen

c) Das Essen

Ein Drittel der Messe sind Essensstände und die Amis nehmen davon auch in imposanten Ausmaß gebrauch davon. Die Rate an dicken Menschen auf dieser Messe übersteigt jegliche Vorstellungskraft. Und mit dick meine ich nicht: Otto Wanz dick, sondern: RICHTIG dick. Essen gibt es in unterschiedlichen Varianten aber nur einer Zubereitungart: Fritiert. Es geht das Gerücht – auch, ich konnte es leider nicht verifizieren – dass dort auch Fried Snickers und Mars verkauft wurden. Ich habe lediglich ein Deep Fried Cheesecake on a stik gegessen. Auch nicht ganz normal.

b) Die Verkaufsausstellungen
Natürlich gibt es Traktorenfirmen da und Werkzeugfirmen, die den Bauern ihr Zeug andrehen wollen. Auch die G.O.P. und die Demokraten haben es hergeschafft. Gut zu wissen, dass die Basis in den USA um nix besser ist als bei uns. Der Bürgermeisterkandidat von Beliebigeskaffhiereinsetzen, Ohio wirkt eher wie ein Sektionsvorsitzender (no offence, Niki) und die Menschen stehen genauso gelangweilt hinter den Infotischen, wie einE durchschnittlichEr Faust Wien AktivistIn. Großartig ist aber die Healthy Cooking Show. Die ist nämlich informativ und unterhaltend zugleich. Tolle Sachen zaubert der da. Gekochtes Gemüse ohne Wasser, weil Wasser saugt den Geschmack aus dem Gemüse und dann geben wir Salz und Butter dazu und dann ist es ja kein Wunder, wenn wir Amerikaner Herzprobleme haben. Sehr überzeugend, alles. Und beeindruckend, wie er seinen Text erzählt hat, so locker und gleichzeitig das Gemüse mit der Maschine schneidet und ein Hendl brät (ohne Fett – und ohne Teflon, weil das ist giftig!!

a) Wettbewerbe

Die machen das wirklich. Die prämieren den größten Kürbis. Und das ist nichtmal das absurdeste, was prämiert wird. Heuballen zum Beispiel. Oder Apple Pie. Die sind dann in Plastik verpackt und mit Schleifen versehen in Vitrinen ausgestellt. Oder Popcorn. Oder geschmacklose Bilder und Fotos. In der Kategorie Foto/Portrait etwa haben die ersten drei Plätze Fotos von richtig hässlichen Kleinkindern belegt. Blumenstöcke gibts auch – wahlweise in der Kathegorie: Blumenstock in Trash oder in Topf. Pferde werden auch vorgeführt. Die müssen dann so 8500 Pfund ziehen und Männer in Hüten sehen dabei zu und machen sich Notizen. Außerdem stellen Kinder ihre Tiere aus, die sie vor einem Jahr gekauft haben, großgezogen haben, auf der Messe ausstellen und an Schlächter verkaufen. Manche Kiddies machen auch Experimente. Wie im Film, eben.








Going away to college

Der Beitrag beginnt mit einem Blink 182 Zitat. Mehr Spritzigkeit wird dieser Beitrag nicht bekommen.

College läuft anders. Abgesehen von den durchaus ansehnlichen 40.000 Dollar, die die KollegInnen in Jahr zahlen müssen – nicht mal 30.000 Euro im Übrigen (da bin ich mir nie sicher: muss man das jetzt großschreiben oder klein?) – und davon, dass die Bücher absurde Summen kosten – pro Kurs kann man mit rund 4 Büchern à 100 Dollar rechnen (wie auch bei uns sind die Science Bücher teurer, als die Sozialwissenschaften, die zahlen wahrscheinlich 200 pro Buch), sollte ich diesen Satz jetzt mal zu Ende bringen.
Ich habe 2 Kurse: Intro into US National Politics und Public Opinion. Ich habe jeden Tag ein bis eineinhalb Stunden Kurs. montags, mittwochs, freitags von 9 bis 9:50 Into und dienstags, donnerstags von 9:30 bis 10:50 Public Opinion. Ich muss für jede Stunde zwischen 20 und 50 Seiten lesen. Für Public Opinion sind zweimal für eine Session ganze Bücher fällig. Ich habe mehrere kruze Papers zu schreiben und hie und da längere. Ich habe mehrere Quizzes und Final Exams. Wenn CollegeprofessorInnen sagen: „Rechnen Sie mit 3 Stunden Hausarbeit pro Stunde, die sie anwesend sind“ lachen die Studierenden nicht und wissen: unterm Semester fetze ich ein Referat hin und am Ende schreib ich eine Arbeit, wieviel Zeit die mich kostet ist meine Sache und ich hab den ganzen Sommer Zeit. Die Profs meinen das genauso, wie sies sagen: pro Stunde Anwesenheit drei Stunden Hausarbeitszeit pro Woche. Nicht kummuliert in einer Panikaktion am 29. November und 29. April.

Die ProfessorInnen sind, wie ich schon mal gesagt habe, zugänglicher. Meine Intro Prof (mit dem großartigen Namen: Professor Bos) meldet sich am Telefon mit „Angie“. Sie ist übrigens mit Bas van Doorn, meinem Public Opinion Prof liiert. Genauso wie der Head of Spanish Departement der Ehemann der Head of Frenchdepartment ist und der Mann meiner Deutschprof in der Bibliothek arbeitet, die International Secretary mit dem International Relations Prof zusammen ist und im Englishdepartment geht es ähnlich zu. Zurück zu Prof. Bos, Bas Bos und ihren Kursen. Intro ist, wie der Name schon sagt, eine Einführung. Deshalb zwar inhaltlich interessant, aber das Lesematerial (und die Diskussionen in den Klassen) auf einem Freshman Niveau.
Public Opinion ist superspannend. Von Wie entsteht öffentliche Meinung, wie arbeiten Meinungsumfragen, Wie viel Aufmerksamkeit sollen PolitikerInnen öffentlicher Meinung schenken bis hin zu WählerInnenverhalten reicht die Palette.

Übrigens steht in jeder Kasse ein MacBook. Jede hat einen Beamer. Und sie sind alle superschön renoviert. In einigen Klassen stehen übrigens tatsächlich diese Sessel mit dem integrierten Tisch – wie im Film.

Normale Collegekids haben übrigens vier Klassen pro Semester.

College ist trotz alle dem Gesagten nicht wie Schule. Das kann ich aber nicht argumentieren.

Honestly, Who does that? Teil 4

Sylabus ist der meist 3 und mehr seitige Kursplan, der alle Regeln, Aufgaben, Termine ect. enthält. Unter anderem auch einen Absatz zu Harassment, den ich kommentarlos wiedergeben möchte:

Harassment of both employees ans students baset upon race, color, creed, religion, sex, national origin, age, diability, veteran status, sexual orientation or political affiliation will not be tolerated.

to engage the mutual understanding Part 4


Heute: Countrymusik

Ich mag jetzt Country. Das ist nicht nur das erste Anzeichen, dass ich als waschechter Republikaner zurückkomme, sondern auch ein wichtiges Mosaiksteinchen – ein so genannter Mosaikbrocken – in meiner mutual understanding mission. Ich mag Countrymusik, weil ich sie jetzt verstehe. Seit gestern Abend, um genau zu sein.
Folgende Szene:

INT. Seattles Bar, NIGHT

Eine dunkle, mit Holz verkleidete Bar, keine all-american Sportsbar, denn unter Tags ist die Bar ein Coffeeshop. Auf einer Erhebung im Erker werkt ein langhaariger Mann, um ihn stehen ein halb aufgebauter Mikrofonständer, eine Gitarre, Kabel. Noch ist nicht klar, ob er gerade auf- oder abbaut. Die Fensterfront hinter ihm blickt direkt auf eine Hauswand aus Ziegel. Es wirkt, als sei sie da hingestellt worden, damit die Bühnenbildner kein Panorama malen müssen. Hinter der Bar steht ein dicker End 20er. An der Bar sitzen zwei Punks (m,w), die überhaupt nicht ins Bild passen und offenbar die stadtbekannten Punks des Orts sind. In einer Ecke sitzt ein junger Mann mit Laptop. Im Hintergrund Countrymusik. YUSSI und MARIE-CHARLOTTE, die Canadierin, betreten die Bar. Sie sind offensichtlich zum ersten Mal hier. Stehen an der Bar, studieren die Karte.

YUSSI
(zum dicken Barmann)
Let me try a Great Lakes Pint, please.
(zu MARIE)
Wanna sit at the bar?

MARIE
(nickt)

Sie setzen sich. Bekommen ihre Bestellugen.

MARIE
So I talked to my Prof and ther is no Greyhoundstation in Wooster. In fact: To go to Cleveland, you need 5 Hours.

YUSSI
I checked the car rental: To get there, we’ll need to borrow a car.

Betretenes Schweigen. Der langhaarige Gitarrist baut den Mikrophonständer fertig zusammen. Eine Barfrau kommt aus der Küche. MARIE und YUSSI sind erstaunt – offensichtlich erkennen sie sie wieder.

MARIE
Didn’t she serve us …

YUSSI
Desert yesterday afternoon? Yes she did.

BARFRAU nimmt YUSSIs ausgetrunkenes Glas weg. Der Gitarrist beginnt, melancholische Countrymusik zu spielen.

MARIE
You have two jobs?

BARFRAU
(mit einem Südstaatendialekt)
Yes, I have to keep myself busy in this boring town.

MARIE
Don’t say that, we just came here.

BARFRAU
Oh, you just moved here?

MARIE
(schüttelt den Kopf)
The College of Wooster has Teaching Assistents in five languages. I’m the French Assistent and Carl’s the German Assistent.

BARFRAU
Oh, I can remember. I went there for some time, but…

Sie wischt das Thema mit der Hand weg.

BARFRAU
(bedrückter)
It wasn’t for me.

MARIE und YUSSI sehen schweigend dem langhaarigen Sänger zu. Er singt von Liebe und vom Leben on the Road. Es sagt: „Fantastic. Man, I love Scotch“, nachdem er von seinem Glas genippt hat. Er sagt: „Thanks for listening. Hookers and Smokes don’t buy themselfes.“ Ein dicker Mann mit Oberarmen, so dick wie YUSSIs Oberschenkel stellt sich zwischen Marie und Yussi.

DICKER MANN
Listening to the band. Three Dollars each.

YUSSI und MARIE zahlen der Mann baut sich vor der nächsten Gruppe auf. Countrymusik. Fade to black.

Aufgeregte-Teenys-und–stolze-Eltern-Tag


Heute war der Aufgeregte-Teenys-und–stolze-Eltern-Tag auch bekannt unter der Bezeichnung: Erster Collegetag für die Freshmen. (Also Erstsemester. Im zweiten heißen sie dann Sophomore dann Junior dann Senior). Das gute für mich: Ich muss mich nicht mehr weiter orientieren lassen. Das Problem: Plötzlich rennen noch mehr aufgeregte Teenys und diesmal mit noch mehr Eltern rum. Heute Vormittag war das Klassenfoto, das ihr hier gemeinsam mit anderen Fotos bewunder könnt. Ich hab mich reingeschmuggelt – aber auf der online gestellten Version sieht man mich nicht. Dann ist die Tradition, dass die Freshmen durch den Torbogen gehen und in vier Jahren wieder zur Graduation aus dem Torbogen rauskommen. Natürlich bin ich auch durch den Torbogen gegangen – ich fürchte aber, dass es schwieriger sein wird, mich in einem Jahr in die Graduation reinzuschleichen…Dieser Zug von Teenys (ich möchte auf die Amifressen der abgebildeten Teenys im Besonderen hinweisen) wird angeführt von den Männer und Frauen in kackgelb/Schwarz(en Schottentrachten) – den unvorteilhaften Farben des Colleges. Dann war eine eher miese Ansprache des neuen Präsidenten („Ich gebe euch einen Rat: Geht in alle Klassen, außer es ist was dringendes vorgefallen“ Honestly…?!) und dann mussten die armen Teenys sich orientieren – während ich mich mit meinen Profs besprochen hab. Aber dazu ein andermal.

College of Wooster Megaupdate

getting started

Was fuer ein entzueckendes kleines Staedtchen. Ich bin Samstagabend angekommen und wurde von meiner Prof abgeholt. Gemeinsam mit Marcela, meiner Spanisch TA Kollegin aus Argentinien und ihrer Prof Riki waren wir in so einem Ami-Mexikaner, der Essen macht, wie sich der/die durchschnittliche OhioieanerIn (dieses Wort existiert nicht) Mexikanisch vorstellt. Dafuer kommt man nur mit dem Auto hin.

Mein zweiter Tag war da schon aufregender: Check-In, C.O.W. machen (Card of Wooster), Auspacken, ich hab einen Spaziergang gemacht und am Abend war ich zu meiner Professorin Beth Muellner zum Essen eingeladen. Zu Corn (zu Deutsch: Kukuruz), Fried Chicken and Mashed Potatoe (ausm Packl – ganz wie daheim). Also war ich da mit den beiden Familien der Profs (je zwei Kinder, 2, 4, 6 und 8) in diesem kleinen amerikanischen Häuschen mit unserem leckeren amerikanischen Essen. Und dann kommt der Englisch Prof vorbei und holt sein Kind ab, das mit dem 8jährigen befreundet ist und dann wird über die Garage des Nachbarn geredet und über den Zaun des anderen. Es ist wie ein kleines Dorf. Also es IST ein kleines Dorf und jeder kennt jeden. Was das ganze Charmant macht: Es sind keine Bauern, von denen wir hier sprechen, sondern CollegeprofessorInnen. Es ist ein akademisches Dorf.

Das Staedtchen

Das Staetchen ist wirklich charmant. Die Haeuschen recht alt, viel Platz, viel gruen und tatsaechlich erkennt man, wenn man aus einer Ortschaft rausfaehrt, dann hoeren naemlich die Haeuser auf und der Wald und die Felder fangen an. Ein sehr europaisches Konzept also.

Campus

Im Norden der Stadt ist also der Campus. Das einzige, was blöd ist, ist dass auf den großen Straßen (auf der Karte) Autos fahren. Ein geschlossener Campus wäre charmanter, finde ich. Am Campus gibt es alles. Wichtig sind Luce und Lowry. Luce ist mein Dorm. Innerhalb des Dorms gibt es Suiten. Ich bin in Suite B. Das heißt, ich teile meine beiden Klos und meine beiden Duschen und mein Wohnzimmer mit 4 anderen Menschen. Einen davon kenne ich schon. Er heißt Clint und spielt in der Marchingband. Als ob das nicht schon genug wäre trägt die Marchingband ob der Schottischen Tradition des Kolleges….erraten. Mein German House besteht also aus zwei Suiten. Einer Männer- und einer Frauensuite. Lowry ist das Studierendenzentrum. Buchgeschäft, Mensa, Starbucksverschnitt, Lobby, Internetstationen, Studierendenorganisationen, alles gibts da (Im Buchgeschäft kann man sich übrigens jeden vorstellbaren Gegenstand mit Woosteremblem kaufen – wui, ich werde viel Geld dort lassen). Dann gibts noch Kauke, wo die meisten Büros sind und die Klassenzimmer.

COW

Meine Card of Wooster treibt mich in den Wahnsinn. Sie kann mir die Tür aufsperren (eine zeitlang aber nur meine Zimmertür und nicht die Tür zum Dorm). Ich kann mit ihr bezahlen (Die Getränke im Automat im Keller, nicht aber die Waschmaschine im Keller). Ich kann mit ihr ausdrucken* (Dazu brauch ich aber Guthaben, das ich noch nicht habe. Das ist nämlich anderes Guthaben als das Getränke/Waschmaschinenguthaben). Ich kann mit ihr kopieren (Musste ich noch nicht – daher keine Probleme). Ich bekomme mit ihr Essen (Würde ich. Tatsächlich pfeift die alte Lady mit dem Schlauch in der Nase mich immer zurück und ich zeige ihr dann meine temporäre Sommerkarte und die schluckt der Computer dann – ich möchte Betonung auf das temporär legen.

* Ich kann von jedem Computer am Campus überall ausdrucken. Sobald ich zum gewünschten Drucker gehe und meine Card einscanne, druckt der Drucker das zu Druckende.Eigentlich großartig. Wenn nicht…

Orientation
Heute war Orientation. Das heißt ich war heute in einer Gruppe mit 10 aufgeregten 18jährigen Erstsemestern unterwegs. Dabei war ein österreichisches Diplomatentöchterl, das mir den letzten Nerv geraubt hat. Die Orientation hat wiedermal aus vielen sinnlosen und wenigen sinnvollen Sessions bestanden. Und aus einer Stunde Formulare ausfüllen.

Familie
Teil der Orientierung war auch das Kennenlernen meiner Gastfamilie. Klassischerweise wiederum mit zwei Kindern, ist sie Highschoolprof (ab morgen, Dienstag – wieder seit 8 Jahren) für Französisch und geborene Wienerin. Sie sind äußerst nett, haben mir Hilfe angeboten und wir treffen einander mal nächste Woche, wenn ich ein bisschen eingesessen bin und sie mit ihrer Schule auch.

Der Wochenplan

Morgen: Drogentest, sinnlose Sesssion, Health Check, Social Security Number Application, Prezdinner, New Fresh/wo/men arrive.
Ab Mittwoch: General Orientation for all Fresh/wo/men…keine Ahnung was da so passieren wird.
Ab Freitag: kommt der Rest.
Am Montag beginnen die Klassen.